Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 429
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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Kaibel: Die moderne Transscendentallehre

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weil er todt, vermodert ist, so fragt sich: ist die Körperlichkeit
, wie wir sie kennen, ein wesentliches
Bedingniss der Realität? Nein! Der philosophische
Materialismus lehrt, dass der Hauptzweck des Universums
die Entwicklung des Stoffes sei. Im Menschen hat aber
der Stoff, was doch eigentlich die Behauptung der Materialisten
ist, noch lange nicht seine denkbar höchste Vollkommenheit
erreicht; denn kein Gebildeter wird behaupten wollen, dass
unsere Sinneswerkzeuge die feinsten sind, die wir uns vorstellen
können, z. B. sehen die Ameisen ultraviolette Licht-
strahlen, wir aber nicht. Es kann, ja es muss Wesen geben,
welche bedeutend feiner, ätherischer organisirt sind, als der
Mensch in seiner irdischen Erscheinungsform, so ätherisch,
dass unser unvollkommenes Auge sie nicht
sieht, deren Körperlichkeit also für uns eigentlich keine
(bezw. relativ immateriell — Red.) ist

Solche Realitäten sind nach der materialistischen
Lehre selbst also keine Unmöglichkeit und eine solche
Realität wird demnach auch die Ursache jener Erscheinungen
im zweiten Falle sein. Da das Phantom aber das gleiche
ist, wie sub 1, so muss die Realität auch die gleiche sein,
d. h. der Freund lebt, trotz seines körperlichen Todes,
also doch weiter.*)

Der Mensch existirt also noch nach seinem
leiblichen Tode, allerdings in verfeinerter,
ätherischer Gestalt. — Ein Verstorbener kann
sich ferner mit uns in Verbindung setzen. Das
aber ist eben die Lehre des Spiritualismus (Satz 1), sowie
des Spiritismus (Satz 2).

Von Geistern (reinen Geistern, Engeln, Teufeln, Gott
als „absoluter Geist" u. s. w.) ist hierbei gar nicht die Rede,
kann auch nicht die Rede sein, da die Realität der Welt
ein „Nichts" ausschliesst, ein (absolut immateriell gedachter)
Geist aber ein personifizirtes Nichts bedeuten würde, also
eine Absurdität wäre.

Uebernatürliches kann es überhaupt nicht geben, da
Natur und All identisch sind, wohl aber Uebersinnliches
(bezw. über oder unter der Schwelle unserer sinnlichen

*) Vergl. hierzu die Ausführungen Revel's, der — schon 1895 in
meiner von b'eHgenhauer übersetzten Schrift: „Das künftige Leben
mit nachfolgenden Bemerkungen über die Träume und über die
Erscheinungen" (Leipzig, Max Spohr) S. 94 — zuerst auf diesen
logisch schwer wiegenden Beweisgrund für die spiritistische Erklärung
mit allem Nachdruck hingewiesen hat, im April-Heft dieser
Zeitschrift, 1900, S. 201 ff.: rVerbuch zur Erklärung der Gespenstererscheinungen
." — Ii ed.


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