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434 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 7. Heft. (Juii 1901.)
male eines über die am Tisclte sitzenden Personen ausgestreckten
Armes annimmt und dann verschwindet.
Der Stuhl wird unter Nr. i 0 weggezogen, während das
kleine Tischchen auf dem grossen Tisch sich in Bewegung
setzt und sich dessen Gesicht nähert. Der Stuhl steigt ihm
üher den Rücken, geht ihm über den Kopf und ruht ihm
auf der Schulter, während die LehLe auf dem Tische liegt.
Die Stellung von Nr. 40 in der Kette wird durch diese
Vorgänge höchst wunderlich und unbequem, was nur mit
der spontanen Rückkehr des Stuhles auf den Boden aufhört
. Diese unliebsamen Scherze werden fortgesetzt, bis
es uns einfällt zu fragen, ob wir das kathodische Liebt
anzünden sollen. Dies wird uns gestattet und wir können
versichern, dass das Kathodenlicht für die Phänomene
durchaus kein Hinderniss ist. In der
That wiederholen sich dieselben mehr oder weniger drastischen
Erscheinungen, das Fliegen der Instrumente (Harmonika,
Trommel, Trompete und Glockenspiel), welche alle gleichzeitig
zusammen gespielt werden. Nr. 10, welcher noch
immer zur Zielscheibe der Hände gemacht wird, die ihn
berühren, drücken, ihn kitzeln, sieht auch trotz des kathodischen
Lichtes eines von den gewöhnlich erscheinenden
phosphoreszirenden Gesichtern. Nachdem auf
ausdrücklichen Wunsch wieder vollständige Dunkelheit hergestellt
war, hörten wir furchtbare Schläge im Tische. Die
Trommel wird in die Höhe gehoben und wir hören, wie
das Pergament wüthend zerrissen wird. Auf mein Ansuchen
schien man das transcendentale Experiment zu versuchen,
welches Zöllner mit dem Medium Stade durchführte: zwei
Ringe ineinander zu schieben. In der That hörten wir
deutlich den einen derselben gegen den andern klopfen, bis
die einzelnen Stücke (des Holzes) in die Hände einiger von
uns, sowohl innen, als auch ausserhalb der Kette, gelangten,
wie um mich durch den Beweis der Vergeblichkeit der Anstrengungen
zufrieden zu stellen.
Zwei sich kreuzende Hände berühren zu gleicher Zeit
Nr. 10, die eine am linken Knie, die andere an der rechten
Schulter. Er kündigt das Phänomen an und erklärt als
die rechte Hand diejenige, welche sein Knie berührt; aber
ein energischer Widerspruch wird ihm vom Tische zu Theil
und plötzlich wiederholt sich das Phänomen, wie um den
von Nr. 10 in seiner Annahme begangenen Irrthum zu
demonstriren. Die Trommel, welche jetzt nur noch ein
hohler Holzcylinder ist, befindet sich am Arme von Nr. 6
eingefädelt und wird dann wieder auf derbe, fast schmerzhafte
Weise auf meinen Kopf gesetzt, um schliesslich wieder
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