Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 446
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0456
446 Psychische Studien, XXVIII. Jahrg. 7. lieft. (Juli 1901.)

Übertragung, die viele scheinbar spiritistische Vorfälle hinreichend
erklären.41 Wo aber Ergebnisse erzielt werden, die nachweislich ausser
dem Bereich desßewussten und Unbewussten (—letztere?^ ist bekanntlich
äusserst schwer mit Sicherheit festzustellen!) liegen, da müssen
jene Einwürfe der Gegner schweigen.

Als besonders überzeugenden beweis einer geistigen Fern Wirkung
wird der aus „WakrhHt und Dichtung*4 bekannte „Waehtraum
Goethe?** angeführt, der nach dem Abschied von Friedericke Brian
in Sesenlieini auf dem Kitt gegen Druseukeim nicht mit den Augen
des Leibes, sondern des Geistes sich seilst denselben Weg in einem
Kleide wieder entgegenkommen sah, wie es acht Jahre später
thatsächlich gesekah. Einen analogen, kistorisek interessanten
Wakrtraum des preussiseken Finanz-, Kriegs- und Domänenratks
Fr, B. Schönburg von Brenkenhof berichtet Verf. aus dem 1784 in
Weimar erschienenen Werk des Prof. J. Chr. Hennings, während die
merkwürdige Geschichte eines „Klopfgeisis" und der „liache eines
Geistes* den „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderter* GoMe'& als
überzeugende Beweise für die Einwirkung Verstorbener entnommen
sind. Einen noch tieferen Eindruck auf den unbefangenen Leser macht
aber der Berickt des auck unseren Lesern durck seine zahlreichen
Schriften wohlbekannten grundehrlichen Berliner Autodidakten
Gustav Müller\ der in seinem Buch „Aus amerikanischem Leben" eine
mit dem 30 jährigen männlichen Medium Stoddard-Grai in New York
abgehaltene Sitzung schildert, in welcher ihm, den Niemand
kannte, seine verstorbenen Lieben (Vater, Mutter, sowie seine 1870
an Lungensckwindsuckt gestorbene Schwester Pauline) als materialisirte
(am dem Fussboden wachsende und sick aus einem weiss!ieken Nebel -
punkt ziemlick rasek entwickelnde und später wieder spurlos verschwindende
) Gestalten von bleicher Farbe mit rothen, glanzlosen
Augen und eigenthümlich kalkartigem Geruch unter zwingenden
Bedingungen erschienen sein sollen. — Das Schriftchen enthält au<*k
das bekannte Protokoll über die mit dem Blumenmedium Anna Rothe
in Okarlottenburg abgekaltene „Testsitzung % wobei 4ek übrigens
Verf. in einer Fussnote mit vorsichtiger Zurückkaltung seines Urtkeils
dahin äussert, dass sie „die Ecktkeit ikrer Medialität nun vor einem
kompetenten Forum zu erweisen" kaben weide und dass Frau Rollte
keinesfalls den Spiritismus bedeute, weleber der Letzte wäre, „der
eine Betrügerin glorifiziren würde, sobald ihm der Beweis des
Betruges erbrackt ist.tt — Im Uebrigen betont Verf. mit Reckt, dass
„es jakrelanger Geduld und Liebe bedarf, um alle Klippen
spiritistiseker Täuschungen zu umschiffen" und warnt nachdrücklich
vor jedem Missbrauch der Gabe der Medialität, die füi die Medien
selbst eine rzweischneidige Waffe" ist; in der sogenannten „Vater-
mediumschaft", deren Verfechter zumeist nur die eigene Glorifizirung
im Auge haben, sieht er „krassen Betrug, einen Frevel gegen Gott."
Ein Irrthum scheint uns in dem Kapitel: „Schreib- und Malmedicu
indirekte Schrift" (S. 26 und 27) vorzuliegen, indem unter
letzterer Bezeichnung die angeblich von Geistern in verscklossenen
Tafeln gemackten Mittheilungen verstanden sind, die doch sonst
gerade als „direkte Geisterschrift" bezeichnet werden. — Wissenschaftlich
haltbare Beweise auf Grund einer exakten Unter-
suchungsmethode zu bieten, lehnt Verf. in seinem bescheidenen
Vorwort ausdrücklick ab, wäkrend er in seinem Schlusswort die
Hoffnung ausspricht, Freunden einen Anhalt für Fernstehende und
Gegnern einen besseren Einblick in unsere Sache ermöglicht zu
haben Nicht mit Unrecht sagt er dort: „Der Krebsschaden unserer
Bewegung sind nicht unsere Feinde, sondern leider sogenannte


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