Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 467
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0477
Maerker: Ein aufklärendes Wort über den Spiritismus. 467

Thomson Jay Hudson an, der sich durch sein jüngst bei
Arrved Strauch in Leipzig in geschickter Uebersetzung erschienenes
Werk „Das Gesetz der psychischen Erscheinungen"
ein hervorragendes Verdienst um die Erklärung der Seelen-
phänoinene erworben habe.*) Kein tieferer Denker werde
das Buch ohne wesentliche Erkenntnissförderung aus der
Hand legen; nach seiner Ueberzeugung biete das Werk in
der That den „Meister-Schlüssel" zur Aufschliessung der in
Frage stehenden Geheimnisse. Hudson geht zur Erklärung
der Phänomene davon aus, dass die von Philosophen aller
Zeiten vertretene Idee, wonach der Mensch aus Körper,
Seele und Geist bestehe, dahin aufzufassen sei, dass damit
der Doppelcharakter der seelischen und geistigen Organisation
behauptet werde. Es sind im wesentlichen die Ansichten
du Prefs und anderer Forscher auf diesem Gebiete;
die Gedanken sind also eigentlich nicht neu, aber, wie R.
meint, noch von keinem der Vorgänger in so feiner
systematischer Entwickelung vorgetragen worden.

duPrel nimmt z^r Erklärung der seelischen Erscheinungen
ein Unter- und Oberbewusstsein an; so unterscheidet Hudson
ähnlich ein doppeltes Ich: „ein subjektives Ich" und ein
„objektives Ich." Damit sei aber keineswegs die Einheitlichkeit
der menschlichen Persönlichkeit zerrissen, sondern
die beiden Ich ständen in durchaus harmonischer Beziehung
zu einander, und das eine sei durch die Weisheit des
Schöpfers dem anderen so untergeordnet, dass kein Konflikt
zwischen ihnen entstehe und die Einheitlichkeit dei sittlichen
Persönlichkeit gewährleistet werde. Nach Hudson heisst es
dann weiter: „das objektive Ich nimmt Kenntniss von der
objektiven Welt. Seine Beobachtungsmittel sind die fünf
Sinne. Es ist das aus den physischen menschlichen Bedürfnissen
hervorgegangene Ergebniss. Es ist der Führer des
Menschen in seinem Kampf mit seiner materiellen Umgebung.
Die höchste Funktion des objektiven Ichs ist die vernunft-
gemässe Schlussfolgerung." Von dem subjektiven Ich heisst
es: „das subjektive Ich nimmt Kenntniss von seiner Umgebung
durch Mittel, welche unabhängig von den fünf Sinnen
sind. Es erkennt durch Intuition. Es ist der Sitz der
Emotionen und der Erinnerung. Es vollführt seine höchsten
Funktionen, wenn die objektiven Sinne untbätig sind. Mit
einem Worte: es ist jene Intelligenz, die sich in einem
hypnotischen Subjekte manifestirt, wenn es im Zustande
des Somnambulismus ist."

*) Vergl. die Besprechung dieses bedeutsamen Buchs in unserem
März-Heft 1900 8. 189 ff. — Red.

30*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0477