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Maier: Frau Anna Rothe in Paris. 473
Seiten des „Blumenmediums" gewesen zu sein erklärt, zu
dessen Angriff und Verteidigung schon ganze Fluthen von
Tinte geflossen sind. Hieran schliesst sich eine vom Redakteur
M. de Komar übersetzte (wohl von ihrem Begleiter Herrn
Jentsch verfasste) Biographie der als Märtyrerin ihres guten
Glaubens gefeierten Frau Rothe. Nun folgt auf Grund der
Protokolle ein ausführlicher Bericht über drei Sitzungen,
deren erste am 8. Mai in der Familie Hallet/ Abends 9 Uhr
stattfand, wohin Frau Rothe in Begleitung des Herrn
Professor C. W. Sellin und des Herrn Jentsch gekommen war.
Ob und wie das Medium vorher untersucht und während der
Sitzung kontrollirt wurde, ist nicht bemerkt; während derselben
sollen unter anderem Maiblümchen, die auf dem Tisch
lagen und von Frau Rothe in die Hand ihres Nachbars zur
Linken, Herrn Saltzmann, gebracht wurden, während sie selbst
ihre Finger darauf legte und die Bedeutung der grossen
Tugenden: „Glaube, Liebe, Hoffnung4, erklärte, in der hohlen
Hand des Herrn Saltzmann sich in ein Kreuz, ein Herz und
(inen Anker „verwandelt" haben, die durch ein Kettchen
miteinander verbunden waren; ebenso sollen sich vier
Einpfennigstücke plötzlich in der Hand des Mediums
materialisirt haben. Unterzeichnet ist dieses am folgenden
Tag redigirte Protokoll von A. Beaudelot, A. Halley, Saltzmann
, M. Beaudelot, C. Halley, L. Halley; gezeichnet von
L. Lamy, Fiedler. — Die interessanteste Sitzung scheint die
zweite gewesen zu sein, welche am 10. Mai bei Mme. Noeggerath
(22, rue Milton) stattfand, welche Frau Rothe auf ihren
Wunsch völlig entkleidete und dann, nachdem 'letztere
ihr Hemd wieder angelegt, in ihr eigenes peignoir hüllte,
worüber die genannte Dame dem Kommandanten G. Bera
für seinen Bericht in der Juni-Nummer der „Kevue Spirite"
schreibt, es seien „die Geister selbst, die ihr Medium entkleidet
hätten, um jede Berührung mit menschlichen Ausströmungen
zu vermeiden.44 Das Medium sass zwischen der
Fürstin Karadja von Stockholm links und Mme. Noeggerath
rechts. Herr Jentsch blieb in einem Nebenzimmer. Der erste
Apport bestand aus einem Buch: „Les grands horizons de
la vie par M. Albert de la Beaucie in 18 Jesus, von 238 S.,
das von Frau Noeggerath Herrn Broussay-Padeano drei Monate
vorher geliehen und von diesem vor der Baronin de Wattemlle
dem Dr. Conta zurückgegeben worden war, während es sich
jetzt zwischen dem Leuchtertischchen und dem Medium
„bildete" und von letzterem dem Herrn Hugo d'Alesi übergeben
wurde. Unterzeichnet ist dieses Protokoll von dem
Fürsten und der Fürstin Wisznienzki (7 bis, rue du Debarcaddre),
Fürstin Karadja, Rufina Noeggerath, Veuve JL Sommerfeld^
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