Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 484
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0494
4ö4 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 8. Heft (August 1901.)

i
i

Lamm und Pardel im Paradiese friedlich neben einander
1 liegen sollten. David Strauss aber durchschaute dieses

gleissnerische Truggebilde, in welchem lediglich die Theologie
an die Philosophie und die Philosophie an die Theologie
verrathen war. Meute aber sind wir darüber hinaus, Religion
und Philosophie erst einen zu müssen, da sie ja beide auf
demselben Grunde des metaphysischen Bedürfnisses ruhen,
wesentlich eins sind und nur in ihrer Ausgestaltung und
Darstellung auseinander gehen, etwa wie die philosophischen
Systeme unter einander und die geschichtlichen Religionen.
Heute begrüssen wir das Morgenroth des von Schillert
Seherblick geschauten Tages, an weichem Naturwissenschaft
und Transscendentalphilosophie i. e. Religion, nach Abwerfung
der dualistischen Masken, sich als polare Funktionen
desselben denkenden Subjects, als zwei derselben Wurzel entsprungene
Sprösslinge erkannt haben. — Jedenfalls, selbst
wenn bei dem beschränkten Räume es mir nicht gelungen
sein kann, volle Einsicht in die Lehre von der Wiederverkörperung
zu erschliessen, so dürfte das Gesagte wenigstens
erwiesen haben, dass die Wahrheit des Wortes: „Die
Weisheit wird von ihren Werken gerechtfertigt" auch für
die Wiederverkörperung ihre Gültigkeit besitzt. Als Theologe
bekenne ich mich zu den Worten des Neuplatonikers: „Ohne
die Erkenntniss der Wiederverkörperur.g ist es unmöglich,
(iottes Wege für gerecht zu halten."*)

") Es ist mir Filicht und Bedürfnis^, meine dankbare Anerkennung
Herrn J)r. Bfihbc-Schleiden für die Belehrung und Anregimg auszusprechen
, welche mir das immer erneute Studium seiner einzigartigen
Schrift: „Das Das>ein als Lust, Leid und Liebe44 gewährt hat. In
dieser Schrift, deren gründliches Studium jedem wissenschaftlich
Gebildeten zu empfehlen ist, hat Hnbbe-Schleiden in exaefc-naturwissen-
schaftiieher Weise „die grundlegende Bedeutung des Gedankens dei
individuellen Kausalität und ihres Verursachens tier wiederholten
Verkörperung" und in ihr die langgesuchte Begründung
der Ethik erschöpfend und einwandfrei nachgewiesen. Der Schapen-
hauer'mhv Altruismus mneht einem transscendentalen Egoismus Platz,
welcher dem Dualismus des alttestamentlichen „Du sollst" gründlicher
als jener die Wurzel abgräbt. IInbhe-Schleiden $ gründliche, klare und
! feingeistige Darstellung muss m. E. es über allen Zweifei erheben,

dass in oer Lehre von der Wiederverkörperung es für Jeden sieh
„um deine eigene Lebensfrage nicht bloss um eine akademische
Auseinandersetzung handelt." Leider lässt der verdienstvolle belehrte
immer noch auf die zweibändige Zusammenstellung beweisender Gesichtspunkte
für die individualistische Kontinuität warten, die er in
einer Fussnote zu S. 51 oben genannter Schrift angekündigt hat, und
welche auch wohl keinen unbedeutenden Beitrag an Analogiebeweisen
enthalten dürfte.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0494