Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 486
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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486 Psyohische Studien. XXVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1901.)

kenntniss, des inneren Glückes und Seelenfriedens führen.
Diese zu besitzen, sind wir einstmals bestimmt, und wir
können sie in gewissem Grade schon auf dieser Welt uns
zu eigen machen. Sie können sich glücklich schätzen, dass
Sie solches Streben in sich fühlen, ohne welches kein Mensch
vorwärts kann.

Es macht Ihrem Gerechtigkeitsgefühl und Ihrem Herzen
Ehre, dass Sie wohl an einen „liebenden Vater" glauben
können, nicht aber an den unversöhnlichen, unbarmherzigen
Gott der Kirche. Erhalten Sie sich diesen lichten, liebevollen
Gott in Ihrem Herzen, denn dieser warme Glaube hat
gowisslich bei unserem „gütigen Vater" mehr Werth als
alle Dogmen sammt und sonders. Die offiziellen Glaubensbekenntnisse
, welche es auch seien, von Menschen erdacht,
haben dabei selbstverständlich keinerlei Bedeutung.*) Auch
eine „ewige Verdainmniss" brauchen wir nicht zu fürchten.
Warum und wozu auch diese Besorgniss für unser eigenes
Seelenwohl? — Je weniger wir an uns selbst, je mehr wir
an unsere Nebenmenschen denken, desto glücklicher werden
wir uns innerlich fühlen.

Wenn Sie ermüden, nachzudenken über die vielen Fragen,
die Sie bestürmen, so geben Sie sich Ruhe und lenken Sie
Ihre Gedanken auf andere Wege, womöglich durch eine
Thätigkeit, die Sie auch praktisch befriedigen kann. Nur
lassen Sie den Trübsinn keine Macht über sich gewinnen.
Denken Sie frei und lebensfroh, bei geeigneter Thätigkeit,
über alle diese Fragen nach: es lässt sich gar wohl Eins
mit dem Anderen verbinden, und Sie werden erfahren, wie
sehr die Seele dadurch ins Gleichgewicht gebracht und
beruhigt werden kann. Folgen Sie aber dabei nichts desto
weniger den Bedürfnissen Ihrer Seele nach Aufklärung und
Erkenntniss. Lesen Sie Kardetfs „Buch der Geister" (erschienen
bei Cäsar Schmidt in Zürich), Sie mögen die
Entstehung dieses Buches, wenn dieselbe Sie befremdet,
unbeachtet lassen, aber Sie werden darin auf die Fragen
Ihrer Seele in Bezug auf den Sinn und Zweck alles Daseins
in Gottes Weltall befriedigende Antwort erhalten. Falls

*) Es hat natürlich gar keine Bedeutung, welcher Konfession
ein Mensch angehört, oder welche Stellung er m der Welt einnimmt;
es hängt eben nichts davon ab, welche Etiquette man ihm aufgeklebt
hat; Bedeatung hat allein, was sich im Inneren des Gefässes befindet.
Schlechter Wein in der Flasche wird nicht besser durch die glänzendsten
Namen, die ihn zieren, wie schön die Marke auch klingen mag, und
guter wird nicht schlechter durch schlichte Benennungen, die eine
minderwerthige Güte voraussetzen Hessen. Unvergänglichen Werth
allein hat, was der Mensch geistig und sittlich ist, sonst nichts irdisch
ihm Angehängtes.


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