Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 490
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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490 P»ychisohf3 Studien. XXVIII. Jahrg. 8. Heft. (August 1901.)

des Höchsten*) zu bezeichnen. Das war keine „Prätension",
denn er nannte sich auch rMenschensohn" und sagt anderwärts
(Joh. 20,17); „Mein Gott und euer Gott, mein Vater
und euer Vater" und ferner (Joh. 10, 34—30), dass das
jüdische Gesetz die Menschen „Götteru (unsterbliche Geister)
nannte und dass er daher kein Gotteslästerer sei, weil er
sich „Gottes Sohn" genannt hatte.**) Besonderer Beachtung
wertli ist noch Matth, das ganze Kapitel VI, wo er Gott
durchgängig nichc ar.ders nennt, ds „euera und „unser
Vater4*. Es war nicht leicht für Christus, den Menschen die
Bedeutung seines Wesens und seiner Lehre deutlich zu
machen. Wie sollte er das bewerkstelligen, da sie doch viel
einfachere Dinge nicht begriffen? —

Man muss weit ausholen, um auf Ihre kurzen Hindeutungen
zu antworten, und allzuviel kann in diesem kleinen
Rahmen nicht gesagt werden.

Ich gehe nicht gern auf Erklärungen von speziellen
Bibelstellen ein, wollte mich aber Ihnen gegenüber keiner
Umgehung und Ausweichung schuldig machen. Wer würde
auch auf einen unberuienen Erklärer hören, der kein amtsbetrauter
Theologe ist und der demzufolge auch vom „lieben
Herrngott" nicht mit der Auslegung seiner Absichten
bevollmächtigt ist? Aber Scherz bei Seite! — Es giebt
Stellen in den Schriften der Bibel, die uns, ihrer Unklarheit
wegen, ganz unverständlich bleiben, weil sie Bezug hatten
auf Umstände und Begriffe der damaligen Zeit, die wir
grossentheils nicht kennen. Manche dieser Stellen aber haben,
neueren Forschungen zufolge, überraschend logische und
einleuchtende Erklärungen gefunden. Andere Stellen
erscheinen uns dem Geiste der Lehre Christi grell widersprechend
. Gehen wir daher ruhig vorbei an Stellen, die
uns ganz dunkel und widersinnig erscheinen müssen, wie
z. B. die oben angeführte {Marc. 16, 16). Es ist eben in
den vier Evangelien manches entstellt und falsch wiedergegeben
worden, wie es ja am Ende ganz erklärlich ist. Als
bester Beweis dafür kann gelten, dass nicht alle Evangelien
genau übereinstimmend ihre Berichte bringen, was sich ja
leicht aus der subjektiven Verschiedenheit der Auffassungsweise
der Erzähler erkläit. Hier ist Selbstgesehenes berichtet,

*) her Ausdruck ,Sohn Gottes" war, den jüdischen Traditionen
zufolge, zur Bezeichnung des erwarteten Messias geworden. Auch
das Volk Israel (2. Mos. 4, 22) und dessen verehrteste Könige, wie
Ihivhl und Sa/omo, wurden im Alten Testament so genannt (2. Sam.
7, 14 und Psalm 89, 27).

Nj Ks sei auch noch hingewiesen auf die Stelle Matth. 19, 17,
wo Christus sagt, dass Niemand „gut* sei, als nur der einige Gott.


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