Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 491
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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W— Erdenaohn: Kirchliches Christenthum und Spiritualismus. 491

dort Gehörtes, wobei selbstverständlich immer die persönliche
Meinung des Berichterstatters mit zur Geltung kommt. Manche
Stellen haben Abänderungen nach dem Gutdünken der Ausleger
erfahren, manche haben Zusätze erhalten *) Trotzdem
aber steht der Sinn und Geist der grossen und reinen
Sittenlehre Christi fest und klar da: „Selig, die reines Herzens
sind, die Sanftmüthigen, die Hungernden und Dürstenden
nach Gerechtigkeit, die Barmherzigen, die Friedfertigen."
Noch: „Thut wohl denen, die euch hassen, bittet für die,
so euch beleidigen und verfolgen, auf dass ihr Kinder eures
Vaters im Himmel seid; denn er lässt seine Sonne leuchten
über Gute und Böse und lässt regnen über Gerechte und
Ungerechte." Weiter: „Was hülfe es dem Menschen, so er
die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner
Seele?" Dann: „Liebe Gott über Alles und deinen Nächsten
wie dich selbst„Niemand bat grössere Liebe, als derjenige,

*) In die Apostelgeschichte z. B. ist manches später hineingekommen
, was schon deshalb nicht hineingehört, weil es den Sinn
und Geist der Lehre Christi auf unerhörte Weise veiletzt. Ich ineine
die sogenannten „Strafwunder", wie in der Anostelgehchiehte V zu
lesen ist. In der daselbst befindlichen entsetzlichen Erzählung über
den Ananias und die Sapphira ist der Ursprung derselben unverkennbar
und verräth, als Erfindung und späterer Zusatz der Priester, deutlich
den Zweck und die Absicht, ein abschreckendes Beispiel zu konstatiren
gegen etwaige Gelüste, sich heimlich Kirchengut anzueignen. Die
Habgier der Priester und deren Furcht, es könne dem kirchlichen
Gemeingute am Ende eine Kleinigkeit entzogen werden, hat diese
Geschiente ersonnen. Und wer soll dieses entsetzliche Straf wunder
vollbracht haben, wer diesen Doppelmord öffentlich begangen und
den Gestraften den Weg zu Busse und Seelenheil abgeschnitten haben ?
— Christi erster Apostel, derselbe Petrus, den sein liebreicher Meister
angewiesen, ohne Grenzen zu verzeihen {Matth. 18, 21. 22)! Noch bei
anderer Gelegenheit hatte Christus »seinen Jüngern den strafenden
Vorwurf gemacht (Luc. 9, 55, 56): „Wisset ihr nicht, welches Geistes
Kinder ihr seid? DesMenschen Sohn ist nicht gekommen, der Menschen
Seelen zu verderben, sondern zu erhalten." — Was die sogenannten
apokalyptischen Schriften der Bibel (das Buch Daniel, besonders
Kap. VfL, etwa 164 vor Chr. entstanden, und die Offenbarung Johannis,
wahrscheinlich falschlich dem Apostel Johannes zugeschrieben, um
das Jahr 68 nach Chr. Geb. geschrieben) anbelangt, so gehörten sie
zu einer Art satyrisch-patriotisch-religiösen Litteratur, in der sich das
Sehnen der Juden nach Befreiung von den sie zu jener Zeit unterdrückenden
Völkern kund gab. Diese Schriften bezogen sieb {Daniel)
auf die Herrschaft der Syrer unter Antiochos Ur. Epiphanes, und (die
Offenbarung Johannis) auf die Herrschaft der Kömer zur Zeit Nero'&:
sie enthalten unter dem Schleier symbolischer Bilder ganz bestimmte,
unverkenuuare Hin Weisungen auf die damaligen politischen Zustände,
Verhältnisse und Machthaber. — Spätere Umbildungen lassen sich
auch erkennen in den eschatologiscnen Stellen über die Zerstörung
Jerusalems und das Ende der Welt {Matth. 24, Marc. 13, Luc. 21),
verbunden mit der Parusie, d. i. der Wiederkunft des Messias zum
Weltgericht/


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