Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 492
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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492 Psychische Studien. XXVIIl. Jahrg. 8. Heft. (August 1901.)

der sein Leben lasset für seine Freunde;" „Wie ihr wollt,
dass man euch thue, so thut auch Anderen;" „Richtet nicht,
vergebet, so wird euch vergeben;" „Nicht das Opfer hat
Werth, sondern die Barmherzigkeit" u. s. w.

Christus, aus höherem Dasein auf die unvollkommene
Erde gekommen {Joh. 8, 23) und auf einer für die Erdenmenschheit
unbegreiflich hohen Stufe der geistigen Reinheit
und Vollkommenheit stehend, besass Eigenschaften und
Kräfte, die noch bis heute den Menschen unverständlich
geblieben sind. Daher so endloser Streit darüber. Seine
„Prätensionen" sind nur scheinbar; vielmehr war er „sanft-
müthig und von Herzen demüthig" {Matth, tl, 28—30), bereit
, Jedem zu dienen und zu helfen, von tiefem Mitgefühl
beseelt für die leidende Menschheit, die er auffordert, seine
Lehre in sich aufzunehmen, mit der Verheissung, die
Trostbedürftigen würden dadurch Ruhe finden für ihre
Seelen.

Trotz mancher Abweichungen der Einzelheiten von
einander in den vier Evangelien, muss uns doch die grosse
Uebereinstimmung des Wesentlichen in den evangelischen
Berichten überraschend einleuchten, die Lehre Christi —
nicht dem todten Buchstaben, sondern ihrem Geiste nach
— uns freundlich und tief befriedigend zu Herzen sprechen,
und das Bild Jesu uns in lichtverklärter Gestalt entgegenstrahlen
. Welch einen Schatz an Trost und Geisteserkenntniss
kennen wir im öden Erdendasein aus den Aussprüchen, dem
Beispiele und der Handlungsweise Christi schöpfen, wenn
wir noch vollends auch von ihrer Wahrheit überzeugt und
durchdrungen sind. Und das können wir sein!

Man muss von inniger Verehrung für Christum erfüllt
werden und staunen über seine Reinheit und Vollkommenheit,
wie auch über die Weisheit, mit welcher er seine ideale
Lehre der Liebe und Menschlichkeit mit beispielloser Selbstlosigkeit
furchtlos in einer herzlosen Welt zur Geltung
zu bringen wusste. Es war nicht leicht, in diese dunkle,
barbarische Welt Ideen des Lichts zu bringen und ihnen
Anerkennung zu verschaffen. Da musste auch manches
schrofle Wort fallen, insbesondere gegenüber den einflussreichen
, ihm überall entgegenstehenden, von Scheinheiligkeit
und Anmassung erfüllten hochmüthigen Pharisäern und
Schriftgelehrten, die sich selbstherrlich zu geistlichen
Richtern und Autoritäten in Judäa aufgeworfen hatten. Im
edlen und gerechten Unwillen strafte er ihre Ränkesucht
und Tücke mit den geisselnden Worten: „Ihr Schlangen und
Otterngezüchte, wie wollt ihr dem Zorne Gottes entrinnen?"
(Matth. 23, 33. Luc. 3, 7).


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