Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 496
(PDF, 194 MB)
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496 Psychische Studien. XXVUL Jahrg. 8. Heft. (August 1901.)

von Materie und Kraft durch die Anerkennung des Ueber-
sinuliehen als Rückschritt. Die Gedankenthätigkeit bez.
das Fassungsvermögen der Urheber und Verfechter dieser
Behauptung ist in Folge ihres Zurückbleibens auf niederer
Entwickelungsstüfe oder einer Art von geistigem Atavismus
eine so geringe, dass sie eben nicht im Stande sind, die
Begriffe „übersinnlich", was ausserhalb unserer Sinne
steht (ultraviolettes Licht und dergL) und „übernatürlich1*,
was ausserhalb der Natur, entgegen den Naturgesetzen bestehen
soll (Götter, Enge], Teufel, Wunder usw.) auseinander
zu halten. „Wir brauchen keine Geister" — ganz recht; es
ist ja auch gar nicht nöthig an „Geister" zu glauben, wenn
man Anhänger des Spiritualismus bez. Spiritismus ist. du Prel
nennt die gesammte Metaphysik „unbekannte Natur-
Wissenschaft." Wenn der Okkultismus überhaupt Anspruch
auf die Bezeichnung als Wissenschaft macht, muss er natürlich
sein, d. h. seine Erscheinungen müssen durch Experimente,
welche auf den Prinzipien der Naturwissenschaft fussen,
hervorgerufen werden können. Wunder dürfen das
Kausalitätsgesetz nicht in die Rumpelkammer werfen;
Wunder darf es nicht geben, und giebt es auch nicht.
Ebensowenig giebt es „Geister", wie nun einmal der landläufige
Ausdruck für übersinnliche Wesen lautet, die etwa
Engeln, bez. Gott entsprechen würden, d. h. die übernatürlich
wären und deren Existenz mithin Wunder wäre. Ein reiner
Geist ist eine Absurdität, da er das personifizirte Nichts
darstellen würde, das bestehende Nichtbestehen de. Mit
derartigen Geistern hat speziell der sogenannte Spiritismus
auch gar nichts zu thun. Ein „Geist" im spiritistischen Sinne
ist nur ein Wesen, dessen Körper aus so feinem Stoff besteht,
dass es für unsere Sinne nicht wahrnehmbar ist (Astralleib).
Solche Wesen kann es sehr wohl geben. Ein Hauptgesetz
der Natur isi die Entwicklung; aber nichts spricht dafür,
dass diese im Menschen schon ihr Endziel erreicht haben
muss. Die Eitelkeit und Anmassung, und die daraus entspringende
blöde Blindheit des Menschen hat ihn sich als
Hauptzweck des Kosmos ansehen lassen. Weil wir eine
nächst höhere Stufe der Entwickelung nicht wahrnehmen,
soll es diese auch nicht geben. Einen Grund dafür — giebt
es nicht. Die Wesen, deren Existenz die Metaphysik voraussetzt
, sind ebenso real wie wir. Ein ins Metaphysische
gesteigerter Materialismus ist kein Unding, sondern ergiebt
sich mit logischer Nothwendigkeit aus obengenanntem allgemeinem
Naturprinzip. Ein Gottesbegriff ist da durchaus
nicht vorauszusetzen; denn wie der Kaum keine Grenze hat,
so braucht die Stoffverfeinerung auch keine Grenze zu haben.


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