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Litteraturbericht.
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IiitteraturJbericlit.
Berichterstatter für sämmtliche Litteratur des In- sowie Auslandes ist Hofrath
Dr. Wernekke in Weimar, an welchen auch alle Rezensionsexemplare einzusenden
sind. Die Redaktion ubernimmt keine Verantwortung für die in
den Besprechungen ausgesprochenen Ansichten.
A. Bücherbesprechungen.
Im Reich der Schatten. Licht ans dem Jenseits von E. d'Espfrance.
Mit einer Einleitung des Begründers der »Psychischen Studien",
Staatsrath A. Aksakotv. 332 S. 8° u. 28 Reproduktionen photograph.
Aufnahmen. Autorisiite Uebersetzung aus dem Englischen. Preis*
brosch. M. 4,50, geb. M. 6,—. Verlag von K. Siegismund, Berlin, B.W.
Die charakteristischen Kapitelüberschriften dieses in der Geschichte
des Spiritismus einzig dastehenden, klassisch schönen Buchs,
dessen Vexdeutschung einem längst vorhandenen und oft geäusserten
Bedürfniss entspricht, lauten: Das alte Haus und seine Bewohner.
— Meine Leiden beginnen. — Werde ich irrsinnig? — Sonnige Ferien
und ein SchattenschifL — Der geheimnissvolle Aufsatz. — Die Wahrsagerin
. — Wieder meine Schattenfreunde und Tischklopfen. — Der
Tisch verräth Geheimnisse. — Materie dringt durch Materie. — Erste
Versuche im Hellsehen. — Unsere Besucher aus der Geisterwelt. —
Geisterporträts und Wissenschaft. — Ein Schimmer von Wahrheit.
— Gelehrte werden Spiritualisten. — Bekehrte und Bekehrte. — Neue
Manifestationen. — Materialisirte Geister. — Yolande. — Die Ixora
crocata. — Zahlreiche Besucher aus dem Eeiche der Geister. — Eine
bittere Erfahrung. — Ein neuer Anfang. — Die „Gold-Lilie", Yolande's
letztes Werk. — Werde ich „Anna* sein oder „A?ma" ich? — Aus
Dunkelheit zum Licht. — Das Geheimniss gelöst. — Geisterphotogra-
phien. —Forscher, die ich gekannt habe. —Mit Mrs. d* Esperance experi-
mentirten bekanntlich die berühmtesten Forscher der Welt. In schlichter
Weise erzählt die, was ihre Ehrlichkeit und Ueberzeugung&treue
betrifft, unantastbar dastehende Verfasserin Thatsachen, die, auch
wenn man sie animistisch erklären wollte (was uns freilich grossen-
theils fast unmöglich oder doch äusserst unwahrscheinlich erscheint),
ebenso erstaunlich wie überraschend sind. Mag man über Spiritismus,
Mediumismus und Materialisationen denken wie man will, eins ist
sicher, es ist hier ein Werk von fascinirender Wirkung geschaffen,
das von Jedem, der es zur Hand nimmt, nur dann weggelegt wird,
wenn es zu Ende gelesen ist. — Blätter von der Bedeutung der „Times",
der „Pall Mall Gazette", des „Bookseller" und andere in Frankreich,
Holland, Italien, Schweden, Amerika, Australien begrüssten vor zwei
Jahren bei ihrem ersten Erscheinen die englische Original-Ausgabe
mit langen Artikeln, die darin übereinstimmten, dass hier ein hochinteressantes
Buch vorliegt, dessen Kenntnissnahme jedem Psychologen
empfohlen werden muss, wie sie für den Spiritisten unerlässlich ist.
Von besonderem Interesse sind ihre genauen Berichte über die spe-
zilisehen Eigentümlichkeiten ihrer Mediumschaft (so die Thatsache,
dass sie nicht wie andere Medien „entranced* wurde, sondern stets
ihr volles Bewusstsein behielt S. 266 ff.), und über ihre Beziehungen
zu Dr. Friese in Breslau (den sie auf Veranlassung' Zöllners besuchte,
um ihn zum Spiritualismus zu bekehren), sowie zu ihrem langjährigen
Freund und Gönner Matthews Maler in Gothenburg, dem
am 21. Mai er. nach schwerem Leiden verstorbenen Hauptverbreiter
der spiritualistischen Weltanschauung in Schweden. —
Die in dieser tadellos ausgestatteten deutschen Ausgabe besonders
wohlgelungenen zahlreichen Abbildungen erhöhen Werth und Interesse
des Werkes um ein Bedeutendes. — Fritz Freimarm
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