Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 523
(PDF, 194 MB)
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Mikulci6: Spiritistische Phänomene umd die menschliche Sprache. 523

sich vorher die Kenntniss desselben anzueignen? Faktisch
hat sie es nicht gethan.

In einem früheren Jahrgang der „Psych. Stud." wird
von einem polnischen Medium berichtet, dessen leitende
Intelligenz sich nur der russischen Sprache bedient. Ich
habe nicht gelesen, dass Jemand aus dem Zirkel an diese
Intelligenz die Frage gestellt hätte, warum dieselbe nicht
auch in einer anderen Sprache sich vernehmen lasse.
Immerhin wäre die Antwort interessant gewesen. Aber so
was trägt man ja nicht* man lässt sich lieber physikalische
Kraftstücke vormachen, aus welchen man nachher so klug
ist, wie zuvor.

In dem Werke Aksakow's, „Animismus und Spiritismus",
Seite 649, wird mitgetheilt, dass eine solche Intelligenz gar
keine irdische Sprache kannte und das Medium veranlasste,
durch Handbewegungen, nämlich durch das Taubstummen-
Alphabet, ihre Gedanken weiter zu verbreiten. In demselben
Werke, Seite 655, ist zu lesen, dass einmal ein
Medium in fremder Handschrift in einer ihm gänzlich unbekannten
Sprache (der französischen) schrieb. — Ebendaselbst,
Seite 647, wird folgender Fall erzählt: M, Turner verfiel
im Jahre 1860 in eine Krankheit, an der er bereits zwei Jahre
laborirte. Da sowohl er als auch seine Gattin mediumistisch
veranlagt waren, so versuchte er, sich auf diese Weise zu
helfen. M> Tarner verfiel in Trance, und verlangte in gebrochenem
Englisch mit einem Franzosen zu sprechen,
mit dem er dann fliessend Französisch sprach, obwohl er im
wachen Zustande dieser Sprache nicht mächtig ist. Das
heisst ms Spiritistische übersetzt: die unbekannte Intelligenz,
die Turner^ Sprechapparat in Besitz nahm, konnte sich im
Englischen bloss gebrochen ausdrücken, hingegen vollkommen
gut im Französischen. Merkwürdig, eine solche Intelligenz,
und kann eine Sprache nicht vollständig beherrschen!

Diese Erscheinung ist jedoch nicht neu. In amerikanischen
Sitzungen manifestirt sich oft eine Intelligenz, die
in einem schauderhaft schlechten Englisch ihren Zirkel
unterhält. —

Ich könnte diese Blumenlese noch weiter fortsetzen,
doch der freundliche Leser könnte ungeduldig werden, und
so eile ich zur Schlussfolgerung.

Rekapituliren wir die oben angeführten Fälle.

Im ersten und zweiten Falle wird von den handelnden
Intelligenzen keine Rücksicht auf die Zusammensetzung des
Zirkels genommen in Betreff der Sprache; im dritten Falle
hat die Intelligenz sich noch keine irdische Sprache angeeignet
; im vierten kommt das Schreiben in veränderter


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