Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 530
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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530 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1901.)

VII. Sitzung. Aber nun bereitet sich eine andere
noch grossartigere und unbegreiflichere Art von Phänomenen
vor. Zuerst bemerkt Nr. 5 und dann andere der Reihe
nach ohne den Schatten einer Zögerung eine undeutliche
unbestimmte Figur, welche sich dunkel von der Oeff-
nung einer Thüre abhebt, die auf das schwach erleuchtete
Vorzimmer führt. Es sind flüchtige, wechselnde Erscheinungen
, bald Profile menschlicher Köpfe und Körper, bald
wieder wie einfache, aus den Vorhängen herausgestreckte
Hände. Ihr objektiver Charakter ist bewiesen durch die
Oebereinstimmung unserer Eindrücke, die wiederum vermittelst
unausgesetzter Nachforschungen über unsere be-
wusste Aufmerksamkeit kontrolliert wurden. Ausgeschlossen
ist jeder Zweifel von freiwillig oder unfreiwillig hervorgebrachten
Schatten unserer Körper, da die gegenseitige
freundschaftliche Ueberwachung über alle Maassen rege
war, und unser ganzes Bestreben darauf gerichtet war, uns
gegenseitig vor Täuschungen zu sichern. Vom Medium selbst
kann mit noch mehr Grund dabei nicht die Bede sein;
dasselbe steht ausserhalb jeder Möglichkeit, trügerische
Wirkungen hervorzubringen.

Damit bleibt also bewiesen, dass diese Schatten von uns
allen wiederholt gesehen wurden; und wollte man auf der
Hypothese einer gemeinsamen Kollektiv-Halluzination bestehen
, so kann dies — in Anbetracht unserer physischen
und mentalen Bedingungen — nicht geschehen, ohne diese
Halluzinationen mit dem Beisatz der „ Wahres besagenden"
näher zu bezeichnen, worauf man sich bei gewissen klinischen
Fällen zu berufen pflegt; ein Phänomen, das recht
ungeeignet durch die Verbindung zweier sich so widersprechender
Wörter näher bezeichnet wird. Aber dies ist
nicht der Ort, um jene unglückliche Definition eines von
den Spezialisten für Nervenkrankheiten wohlstudirten
pathologischen Zustandes so beiläufig zu erörtern; genug,
wenn wir zeigen, dass — soweit dieser Ausdruck ebenso
glücklich gewählt ist, wie der vom „Bewusstsein des Un-
bewussten41, wozu man nothgedrungen seine Zuflucht nehmen
muss, um dem armen Factotum Arbeiten aufbürden
zu können, die seine Fähigkeiten übersteigen — man
sicherlich keinen Grund hat, in unserem Falle von „Wahres
besagenden Halluzinationen44 (allucinazioni veridiche) zu reden.
Ich füge hinzu, dass auch bei dieser Gelegenheit die Sonderbarkeit
des Gegensatzes zwischen unserem Zustand und dem
des Mediums ein unüberwindliches Hindernis* allen Hypothesen
gegenüber bildet, die sich auf eine aktive psychische
Disposition in letzterem und eine passive in uns stützen.


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