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536 Psychische Stadien. XXVIII. Jahrg. 9. Heft. (September 1901.)
Bewegung ca. _3 Meter hoch, beim Rückweg hob und
senkte es sich rasck Üasl^das Licht ajichvon den Schafen
gesehen wurde. geht daraus hervor, da^TiiirBS^leiien
Annäherung aufsprangen und sich in eine Ecke des
Pforches zusammendrückten, so dass ich nur Mühe hatte,
sie zu beruhigen und von dem Ausbrechen abzuhalten.
Diese Unruhe wegen der eigenartigen Erscheinung ist um
so interessanter, als die Schafe durch ihren Aufenthalt im
Freien bei Tag und bei Nacht an alle möglichen Elementarerscheinungen
gewöhnt sind. Schliesslich will ich als eben-
faüs charakteristisch noch anführen, dass das Licht die
Umgebung nicht erhellte, sondern nur unmittelbar um die
Flamme selber herum eine gewisse Beleuchtung zu beobachten
war.
*
Ueber eine andere Beobachtung berichtet uns ein
Leser, der seinen Namen vorerst nicht in der Zeitung erwähnt
wissen will, etwa so: Ich ging in einer November-
Nacht etwa um 11 Uhr nachts auf der Staatsstrasse von
Freudenstadt nach Sulz a. N. und näherte mich der Gemeinde
Glatten in Begleitung meiner Mutter. Unterhalb
des Hammerwerks Glattthal sahen wir am westlichen Abhänge
einer Halde drei Flammen herunterkommen. Sie
waren je ca. 50 Meter von einander entfernt, gingen erst
langsam, dann immer schneller und verschwanden spurlos,
nachdem sie das Ufer erreicht hatten. Auf Befragen hörte
ich, dass auch schon andere Personen die Flammen gesehen
haben wollen > sie sollen zuweilen die Gestalt brennender
Garben gehabt haben.
Aus den bis jetzt erwähnten Fällen scheint hervorzugehen
, dass sich die sogenannten Irrlichter häufiger im
Winter als im Sommer, meist im November und Dezember
zeigen und dass die Beschaffenheit des Terrains keine Rolle
spielt, da namentlich aus keinem der erwähnten Fälle hervorgeht
, dass sie einen moorigen Boden zur Voraussetzung
haben. Ferner scheint festzustehen, dass sie sich junmittel-
* J>ar über dem Boden hin bewegen, diesen meist nicht be-
i "rfiErend, dass sie sich in verschiedenem Tempo bewegen,
hieist mit der Geschwindigkeit eines Radfahrers, und dass
sie die Gestalt von kleineren oder grösseren Flammen
haben. Diese Feststellungen reichen jedoch noch nicht
aus, ihre Entstehung und ihr Wesen zu erklären. Eine
Vergleichung mit dem rasch aufleuchtenden Blitz geht
jedenfalls nicht an; am ehesten kann noch der Kugelblitz
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