Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 582
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0592
I

582 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1901.)

manchem Psychologen ist dem „Sublimmalen" alles zuzutrauen
. Wenn es uns nun bei Hysterischen, bei Hypnotisirten,
bei Somnambulen u. s. w. so viel zu schaffen macht, könnte
es wohl auch im Stande sein, zugleich mit einer zweiten
oder nten Person des Mediums eben diesem auch eine
Quantität von Substanz zu entnehmen, um einen Homunculus,
ein Phantom mit mehr oder weniger Anschein der Lebendigkeit
, hervorzubringen. Dies wäre eine besonders kräftige
Abart der Telekinesie. Es gäbe uns somit die Illusion eiuer
nten Person, welche nachzuahmen ihm beliebt, und deren
physisches und moralisches Bild es aus dem Unbewussten
der Anwesenden geschöpft hat, gleichwie es in anderen Fällen,
ohne aus dem Medium herauszutreten,, Stimme, Schrift, Gebärden
u. 8. w. nachahmt. In einem Falle wie bei Maudy
könnte man sagen, es handle sich um eine Reminisceijz;
Maudy sei eben die Darstellung des Mediums im Alter von
acht Jahren. Doch dies alles ist sehr verwickelt. Warten
wir lieber noch mit der Bildung einer eigenen Meinung;
gedulden wir uns, bis sich die „Geister" und die Psychologen
geeinigt haben. Müssen wir doch auch sagen, wir dürfen
nicht alles, was die materialisirten Formen vorbringen, aufs
Wort glauben — so wenig wie anderes, was über angeblichen
Verkehr zwischen Todten und Lebenden gemeldet
wird. Je mehr man studirt, liest, beobachtet, experimentirt,
desto mehr bemerkt man Lücken, Ungereimtheiten, Widersprüche
in den verschiedenartigsten Manifestationen, die
allerdings zuweilen den Eindruck machen, als existirte so
etwas, wie das Unbewusste des Herrn v. Hartmann. Ein
Frommer würde am Ende mit der Annahme eines „Lügengeistes
" bei der Hand sein. — Aber man darf sich nicht
irre machen lassen. Die Zahl der Thatsachen wächst, und
was vor kurzem noch eine kleine Schneeflocke war, kann
nächstens als Lawine in das Feld der Wissenschaft hereinstürzen
.

Von der Wissenschaft rede ich. Haben wir auch ein
Recht, das Studium solcher Vorgänge in die Wissenschaft
einzuführen? Mit anderen Worten: sollten wir nicht die
Wissenschaft schlechthin und die occulte Wissenschaft auseinander
halten? Auf diesen Einwand, den man mir gemacht
hat, erkläre ich bei dieser Gelegenheit ganz entschieden:
ich glaube nicht, dass es zweierlei Wissenschaft giebt Die
Wissenschaft ist eine; es ist das Streben nach Erkenntniss
der Naturgesetze, es ist Studium der Natur und alles dessen,
was in der Natur vorgeht. Chemie und Physik sind auch
einmal occulte Wissenschaften gewesen; wer rechnete sie
heute noch dazu? Aber es giebt unter denen, die Wissen-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0592