http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0593
Wernekke: Untersuchungen über die Materialisation ete. 583
schaft betreiben, zwei Klassen: die einen suchen den Gipfel
des Gebäudes auszuführen, ehe sie einen festen Unterbau
gewonnen haben, und wollen die Natur erklären, ehe sie die
Elemente ihrer Gesetze kennen; die anderen gehen vorsichtig
und schrittweise vor, nachdem sie sich von der Sicherheit
des Terrains überzeugt haben, und graben gewissenhaft in
die Tiefe, bis sie festes Gestein gefunden haben, worauf sich
die Grundmauern der Erkenntnis» aufführen lassen. Wir
wollen bei den letzteren bleiben.
Man kennt die Behauptung eines Denkers: „Wenn Gott
existirt, wird die Wissenschaft ihn entdecken.'4 Ich weiss
nicht, ob diese höchste Entdeckung der Wissenschaft zufällt;
aber schon jetzt dürfen wir hoffen: wenn das menschliche
ßewusstsein den Tod seines Körpers überlebt, so wird die
Experimentalpsychologie es beweisen! Einige, die gestern
noch zweifelten, heute innig überzeugt sind, behaupten, es
sei schon bewiesen. Wie dem auch sei, — wollen wir, dass
der Beweis jemals geführt und vollständig und unwiderleglich
geführt werde, so müssen wir reichlich Beobachtungen
und Erfahrungen sammeln; die Bücher, worin solche niedergelegt
sind, sind, wie es im vergangenen Jahrhundert Buffon
ausgesprochen hat, die einzigen, woraus unsere Erkenntniss
wirklich vermehrt werden kann.*)
*) Von unserem an eigenen spiritistischen Erfahrungen besonders
reichen Mitarbeiter Herrn Hand rieh erhielten wir brieflich noch
nachstehenden, sehr dankenswerthen näheren Aufschluss über das
bei obigen Experimenten benützte Medium, dat. 941 Greene Ave.
Brooklyn, N.-Y., 16. August 1901: Sehr geehrter Herr Professor! Mit
Bezug auf die im August-Hefte der „Psych. Studien" zum Abdruck
gelangten Untersuchungen u. s. w. von Dr. Pa*d Gibier % erlaube ich
mir Sie hinsichtlich des in Frage stehenden, als »Sahno»* bezeichneten
Mediums in Kenntniss zu setzen, dass dessen wirklicher Name t arrie
Sawi/er ist, und ich ihrer anlässlich einer Sitzung, der ich im Pasteur-
Institut beigewohnt habe, in meinem in der „Uebersinnlichen Welt"
vom April 1900 erschienenen Beitrag Erwähnung that. In späteren
zum Abdruck gelangten Beiträgen erwähnte ich der Materialisation
ilibiei's durch dasselbe Medium und seiner auch durch das Medium
Courlies an mich gerichteten Mahnung an meine ihm zu Lebzeiten
gegebene Zusage, diese für den Spiritistischen Congress bestimmte
Arbeit ins Deutsche zu übertragen, was nun — ohne mein Vorwissen
— zu meiner Beruhigung von Herrn Dr. Wei nekke ausgeführt wurde.
Ich ermangelte seiner Zeit keineswegs den Herrn Dr. Geo. Gibier-
Itambaud und durch ihn die Wittwe des Dr. Paul Gibier auf meine
Bereitwilligkeit und mein gegebenes Versprechen hinzuweisen; jedoch
wurde Familienzerwürfnisse halber seinem Wunsche keine
dahinzielende Berücksichtigung geschenkt, und somit Hess ich die
Angelegenheit fallen, da mir das Manuscript nicht zugestellt wurde.
Mit vorzüglicher Hoc hachtung Ihr ergebener Hermann Randrich.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0593