Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 592
(PDF, 194 MB)
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592 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 10. Heft (Oktober 1901.)

»

ohne Gewalt ab, wie wenn z. B. ein Ernst Ilaeckel glaubt,
Goethe's Gevatterschaft in Anspruch nehmen zu können, weil
der Olympier Spinozist gewesen, die Lehre Spinozcfs aber
sich mit seinem (Haeckel's) sogenannten Monismus decke.*)
' Goethe kann nun aber trotz seinen Beziehungen zu Spinoza

keineswegs als zünftiger Pantüeist, d. h. als höflicher Atheist
hingestellt werden; dagegen spricht, ganz abgesehen von
vielen Aeusserungen, welche der grosse Mann über den
Gottesbegriff gethan, schon die allgemeine Erklärung: „Ich
für mein Theil kann bei den mannigfaltigen Richtungen
meines Wesens nicht an einer Denkweise genug haben."
(An Jaköbi 1813.) Wenn überhaupt ein -Ismus Goethe für
sich reklamiren dürfte, dann wäre es am ehesten — der
Okkultismus. Diese, wohl Vielen unerwartet kommende Behauptung
möchte ich im Nachstehenden kurz zu begründen
versuchen.

Wenn es zutrifft, dass die Stellungnahme zum Okkultismus
so recht ein Prüfstein für die Vorurteilslosigkeit und Weitsichtigkeit
eines Forschergeistes ist, dann steht meine Behauptung
von vornherein unter einem günstigen Zeichen;
denn Goethe besass jene Eigenschaften im höchsten Masse.
Freilich mag seine grosse Unbefangenheit in Sachen des
Okkultismus zum Theil auch durch natürliche Anlage und
durch eigene Erlebnisse bedingt gewesen sein. Dass G.
mystische Fähigkeiten ererbt haben mag, dafür spricht insbesondere
die bei seinem Grossvater väterlicherseits vorhanden
gewesene ausgesprochene Gabe der Weissagung,
welche seine „Ehrfurcht für diesen würdigen Greis bis zum
höchsten steigerte." Er berichtet hierüber des Näheren im
ersten Buche von „Aus meinem Leben" und macht gegen
Ende dieser Erzählung sogar den in den Ohren eines „Aufgeklärten
" sehr unwissenschaftlich klingenden Zusatz: „Bemerkenswerth
bleibt es hierbei, dass Personen, welche sonst
keine Spur von Ahnungsvermögen zeigten, in seiner Sphäre
für den Augenblick die Fähigkeit erlangten, dass sie von
gewissen gleichzeitigen, obwohl in der Entfernung vorgehenden
Krankheits- und Todesereignissen durch sinnliche Wahrzeichen
eine Vorempfindung hatten."

*) Dass HaeckeH „Monismus", der sich bei näherer Betrachtung
als Dualismus entpuppt, nackter Atheismus und platter Materialismus
ist, habe ich in meiner Schrift „/£ Haeckti und der Spiritismus"
(Leipzig, Oswald Mutze) gezeigt. Ausführlicher und für Ilaeckel ganz
vernichtend wird dies in der glänzenden Schrift »Kant contra Hacek el*
(Berlin 1901) von Adickes dargethan. S. (Vergi. hierzu die treffliche
Kritik von Fritz Manfhner in seinem Artikel: rNoch einmal Haeclicl's
Wellräthsel" im März-JIeft er. H. 172 ff.)


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