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Kossuth: Physische und psychische Studien etc. 609
liehen Zweifels die einfältigste Figur gemacht, die man sich
vorstellen kann ? Soll er die Richtigkeit aller solcher Geistererscheinungen
gänzlich ableugnen? Was kann er für Gründe
anführen, sie zu widerlegen? Soll er auch nur eine einzige
dieser Erzählungen als wahrscheinlich einräumen? wie
wichtig wäre ein solches Geständniss und in welche erstaunliche
Folgen sieht man hinaus, wenn au h nur eine solche
Begebenheit als bewiesen vorausgesetzt werden könnte?'*
(Schluss folgt.)
Physische und psychische Studien im engsten
Zusammenhang.
Von Peter Kossuth jr. (Budapest).
Ein Hauptbegriff in meiner ersten Abhandlung (s. „Psych.
Stud." September v. J. bis Januar er.)*) war derjenige der
Undulation, Ich will nun hier zuerst diesen Begriff etwas
näher untersuchen.
Der richtige Sinn desselben ist, dass einer jeden Positivität
eine Negativität, d. h. eine ideelle (nicht vorgestellte oder
anders vorgestellte, in einem Subjekt nicht vorhandene)
Positivität gegenüber stehen muss an demselben räumlichen
Orte, in einem und demselben Körper (oder derselben
subjektiven Einheit) zugleich; — überhaupt in einer und
derselben räumlichen oder zeitlichen oder subjektiven Einheit
muss eine Verdoppelung gedacht werden, so dass die
zwei Hälften stets eine Ungleichheit in irgend einer Relation
zeigen. Speciell auf die Undulation bezogen: entweder muss
der Weg hin und zurück ungleich lang, oder, wenn sie gleich
sind, die gleichen Wege in ungleicher Zeit, also mit verschiedener
Geschwindigkeit zurückgelegt gedacht werden;
und wenn gleiche Geschwindigkeiten gesetzt werden, so muss
die bewegte Masse in der einen Hälfte der Wellenbahn
oder in der einen Hälfte der Wellendauer grösser, in der
anderen kleiner sein, soll überhaupt irgend eine Vorstellung
*) Diese philosophisch werthvolle Studie ist inzwischen auch
als besondere Broschüre unter dem Titel: „Das x\Vw wasche Gesetz als
Grundprinzip der Erklärung der mediumistischen resp. spiritistischen
Phänomene" (zum Preis von 1 Mk. broschirt) bei U.stvaid Mutze erschienen
. Wir möchten dem reichbegabten, unter der Ungunst äusserer
Verhältnisse leidenden Herrn Verf., der sich auch in dieser neuen
Arbeit als tiefer, originellei Denker einführt, von Herzen wünschen,
dass unsere Leser ihrem Dank für seine den „Psych. Stud." gewidmete
uneigennützige Mühe durch Verbreitung seiner Ideen unter Bekannten
Ausdruck verleihen, indem sie sein Buch gelegentlich zur Anschaffung
für private und öffentliche Bibliotheken empfehlen. — Eed.
Fsvohlsohe Studien. Oktober 1901. 39
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