Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 642
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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642 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1901.)

mit doppeltem Gesicht und Telepathie zu machen; dieser
Fall gehört zu den seltsamsten und scheint mir in Anbetracht
seines grossen Interesses der Berichterstattung werth zu
sein. Es handelt sich in der That um ein junges Mädchen,
bei welchem unser zu ihr gerufener Kollege einen der vollständigsten
Zustände von Katalepsie konstatirt. Alle Glieder
sind steif wie eine Eisenbarre, denn es ist trotz der angestrengtesten
Versuche absolut unmöglich, die Vorderarme
auf die Arme und die Unterbeine auf die Schenkel zu bringen,
ja sogar, dieselben über das ebene Bett zu heben. Die Augen
sind weit offen, die Pupillen zusammengezogen, die Athmung
und die Blutcirkulation regelmässig. Alle äusseren Hüllen
sind empfindungslos (Anästhesie der Haut), ausser auf der
Fläche der Gesässtheile und eines einen Gürtel um die
Lendengegend bildenden Raumes, wie auch vorne in der
Gegend der Weichen und des Unterleibes, wo die Empfindlichkeit
normal ist. An den übrigen Stellen lassen die tiefsten
Stiche weder Schmerz empfinden, noch Blut fliessen. Es ist
auch ünempfindlichkeit gegen den Wechsel der Temperaturen
vorhanden; denn die Anwendung der heissesten und der
kältesten Flüssigkeiten erzeugt keinerlei Empfindung; es ist
in emem Wort ein Fall hysterischer Katalepsie.

Dieser Anfall trat am 31. März vorigen Jahres plötzlich
um S1^ Uhr Abends mit Krisen tonischer Konvulsionen ohne
kataleptischen Zustand und ohne Verlust des ßewusstseins
zum ersten Mal ein. Diese Krisen wiederholten sich alle
Augenblicke und Tags darauf, am 1. April, fiel die junge
Kranke in Katalepsie und blieb darin bis zum 2. Morgens;
hierauf wachte sie unter konvulsivischen Krisen auf, die bis
Mitternacht dauerten, worauf sie wieder bis 3 Uhr Morgens
in kataleptischen Schlaf verfiel.

Den ganzen Tag des 3. hatte sie neue Anfälle von
Bewusstseinsverlust mit kataleptischem Zustand, der sich in
häufigen und, so zu sagen, unvermerkt eintretenden („subin-
trants"j Zwischenräumen wiederholte.

Am Morgen des 4. sieht Dr. Fournkr die Kranke zum
ersten Mal; er erfährt, sie sei 14 Jahre alt, nicht regelmässig
menstruirt; sie klage seit drei Monaten über Magenschmerzen
mit dem Gefühl einer aufsteigenden Kugel, Zusammenschnürung
des Schlunds und reichlicher Erzeugung von Gasen
in der Magengegend. Bei dieser Kranken befand sich nun eine
Dame F. . die gekommen war, um sich nach ihrem Befinden
zu erkundigen, und um die Erlaubniss gebeten
hatte, sie in ihrem Zimmer zu sehen. Während der Dauer
dieses Besuchs trat der kataleptische Anfall ein, wegen
dessen unser Amtsbruder gerufen wurde.


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