Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 646
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0656
646 Psychische Stadien. XX VIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1901.)

wohnte ihr gerade gegenüber und d ie j U n g e H Ysterische
• sah auf Befragen, in welchem Zimmer ihrer
Wohnung ihre Nachbarin sich befand und was
sie that.

Unser Amtsbruder ist geneigt, gleicherweise in dem
Rahmen der telepathischen Erscheinungen die
plötzliche Erscheinung der Person, mit Bezug auf welche
sich die Kranke suggestionirte, vor dieser eben im Augenblick
ihrer Rückkehr unterzubringen, eine Erscheinung, welche
sofort einen hysterischen Anfall hervorrief. —

Welches aber auch die Erklärung dieses Faktums sein
mag, es erinnert auch an ein Vorkommniss bei einer meiner
Kranken, einer jungen Frau von 25 Jahren, die jeden Tag
gegen 2 Uhr Nachmittags von einem Fieberanfall gepackt
wurde. Dieser Anfall, der von Schaudern, Erhöhung der
Temperatur, Beschleunigung des Pulses und Delirien begleitet
war, erschreckte den Vater dieser jungen Frau so
sehr, dass er nie verfehlte, mich aufzusuchen oder mich holen
zu lassen. Die Anwendung von Chininsulfat erschien mir
angezeigt, aber es blieb ohne Wirkung; der Anfall wiederholte
sich so während mehrerer Tage, und später belehrte
mich die Kranke, dass diese Fieberanfälle durch die Besuche
hervorgerufen würden, die ihre Schwiegermutter ihr täglich
zu machen nicht verfehle. „Ich spüre sie auf Entfernung
, sagte sie zu mir, und mein Anfall
packt mich, sobald sie die Schwelle des Hauses
betritt, wo ich wohne»"

Der von Herrn Dr. Fournier berichtete interessante Fall
kommt im Ganzen darauf hinaus, die Kenntnisse zu erweitern,
welche über die eigenthümlichen psychischen Phänomene der
Hysterischen und über ihre (ebenso unter dem Gesichtspunkt
der sozialen Beziehungen, wie der schweren Irrthümer, zu
welchen sie vor Gericht führen können, bedauerlichen) Folgen
erworben wurden. Deshalb schlägt Ihr Berichterstatter der
Akademie vor, dem Herrn Dr. Fournier von Angoulöme ihren
Dank auszusprechen und seine Denkschrift in ihren Archiven
. aufzubewahren.

Die Schlussfolgerungen gegenwärtigen Berichts, über
welche abgestimmt wurde, werden angenommen.

*

Herr Dr. Lancereaux wird uns wohl gestatten, seinem
Bericht einige Bemerkungen unsererseits nachfolgen zu lassen.
Wir maassen uns gewiss nicht an, einem Mitglied der
medizinischen Akademie, einem Angehörigen („agr6g6") der
Pariser Hochschule eine Lektion ertheilen zu wollen; aber


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0656