Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 647
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0657
Maier: Die psychischen Phänomene vor der Pariser Academie. 647

die bescheidenen Beobachtungen bezw. Anmerkungen eines
Mannes, der sich (seit vielen Jahren) mehr speziell mit den
„psychischen" Phänomenen beschäftigt, werden doch vielleicht
nicht ganz ohne Nutzen sein:

Herr Lancereaux sagt in seinem Bericht u. a. wörtlich:
„Was das junge Mädchen anbetrifft, so gelangt man mittels
Suggestion dahin.sie sagen zu lassen, welches Geldstück in
der geschlossenen Hand gehalten wird ?" — Weshalb: „mittels
Suggestion"? Gewiss ist es sehr bedauerlich, dass man nicht
(— was eben eine wirklich exakte Prüfung verlangt hätte!
— Red.) wenigstens den Versuch gemacht hat, durch das
junge Mädchen Gegenstände „errathen" zu lassen, welche
den sie befragenden Personen selbst unbekannt
waren, z. B. Geldstücke, die in einander vollständig
gleiche Papierblätter eingewickelt gewesen wären, so dass
man sich auf diese Weise durch das Experiment hätte
vergewissern können, dass es sich eben nicht um blosse
Gedankenübertragung handelte. Dieses Experiment wurde
nicht angestellt, oder wenigstens ist in dem Bericht nichts
davon erwähnt. Aber das Ganze der Erzählung bringt uns
auf den Glauben, dass es sich bei dem fraglichen Faktum
noch eher um Telästhesie als um Telepathie handelt, —
so sehr, dass ein paar Zeilen weiter unten Herr Lancereaux
sich in einen unwillkürlichen Widerspruch mit seiner eigenen
Theorie verwickelt, indem er sagt: „Sie unterschied mit
unzweifelhafter Deutlichkeit Münzstücke in der geschlossenen
Hand."

Die Telästhesie („I?ernfuhlen") ist nichts anderes als
die Exteriorisation eines Sinns — des Gesichts, des
Gehörs, des Tastsinns oder eines anderen —, die dem Subjekt
erlaubt, irgend etwas wahrzunehmen, was ausserhalb der
Tragweite seiner Sinne in ihrem normalen Zustand, oder
sogar wenn sie. hyperästhetisirt sind, vorgeht. — Herr L.
theilt uns weiterhin mit, dass Herr Dr. Fournier das von
seiner Kranken dargebotene Phänomen „einer Steigerung der
Gesichtsschärfe" zuschreibt. Mit diesem Ausdruck scheint
er eine einfache Hyperästhesie des Gesichtsorgans anzudeuten
. Nun ist es aber kaum möglich, bei dieser Hypothese
stehen zu bleiben, wo es sich darum handelt, den in einer
Hand verschlossenen Gegenstand wahrzunehmen (obgleich
dies schon eine gewisse Extravaganz in sich schliesst); aber
es ist es nicht mehr, wenn man bedenkt, dass das fragliche
junge Mädchen (in ihrem Zimmer, bezw. Bett) die Frau
F... sah, wie sie in ihrem Garten Wäsche aufhängte oder
wie sie vor der Hausthüre der Wohnung der Kranken
vorüberkam, oder wenn ein anderes hysterisches Subjekt


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