Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 652
(PDF, 194 MB)
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652 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1901.

Gewissheit erhoben; wer sensitiv ist, kann diese Strahlung
jeder Zeit sogar fühlen. Lege ich z. B. einen silbernen
Löffel quer über eine Tischecke oder bringe ihn sonst freischwebend
an, so werde ich, wenn ich die Fingerspitzen
oder die innere Fläche der linken Hand, die empfindlicher
ist als die rechte, dem einen Ende des Löffels bis auf fünf
oder zehn Oentimeter Abstand nähere, ein bestimmtes Gefühl
von Kälte oder Laue haben, was an beiden Enden verschieden
ist, denn jeder Körper ist o d i s c ii polar. Ein optisch
Sensitiver erblickt an dem Löffel in der Dunkelkammer
leuchtende Ausströmungen von verschiedener Farbe, nach
Norden in gelblichem, nach Süden in bläulichem Licht.
Dasselbe ist wahrnehmbar an einem Krystall, an der
Magnetnadel und vor Allem am thierischen und menschlichen
Organismus.

Die Zeit ist nicht mehr fern, wo wir dieses Licht in
natürlichen Farben photographiren werden, nachdem Dr. Seil
in Charlottenburg das Problem der bunten Photographie in
voller Naturtreue gelöst hat. Um Odlicht zu photographiren,
fehlt uns freilich noch die für dieses zarte Licht durchlässige
Linse, denn Glas absorbirt es zu stark. Die Röntgen7sehen
Photographien liefern den Beweis, dass die Trockenplatte
für Odlicht empfindlich ist. Vollkommen wird die Sache
erst sein, wenn die im Odlicht und im Dunkeln wundervoll
durchscheinenden Körper, organische und anorganische,
mittelst geeigneter, also der Beschaffenheit der Krystall-
körper im* Auge der Sensitiven ähnlicher Linsen zur photographischen
Darstellung gelangen werden. Dann werden wir
auch bei Aptirung der Mikroskope und Fernröhren mit solchen
Linsen bedeutend mehr sehen und durch die Photographie
fixiren, als wir jetzt ahnen können. Die Wissenschaft arbeitet
ja heute noch mit sehr unvollkommenen Mitteln; sie leugnet
daher Vieles, was für Leute mit feinen Sinnen als Thatsache
gelten muss. Man glaube doch nicht, dass die Trockenplatte
schon ein vollkommenes Werkzeug ist, dass die Reagentien
des Chemikers die Geheimnisse der Naturprozesse erschöpfen;
— schon ein Sensitiver sieht und fühlt unvergleichlich viel
mehr! Nichtsdestoweniger kommen wir durch experimentelle
Technik der Natur allmählich immer näher, wenn wir auch
die Hoffnung aufgeben müssen, sie jemals auch nur entfernt
erschöpfend zu durchschauen. „Exaktes Wissen" — das
wird stets eine sehr bedingte Sache sein.

Aber wenn uns schon eine Verfinsterung der Sonne
Vieles mehr als sonst von ihrem Wesen erblicken lässt, wie
viel müsste uns erst von den Gestirnen enthüllt werden,
wenn die Linsen unserer optischen Instrumente für die



i


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