Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 657
(PDF, 194 MB)
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v. Seeland: Ueber das „Wo" der Seele.

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Kurz die Phänomene der Lichtintensitäts-Coexistenz sind
unräumlicher Art, dasselbe Licht aber erweist sich in seinen
Verhältnissen zum leuchtenden matten Glase als Ausdehnung,
Ort und Gestalt habend. Auch Kräfte, die unter einander
nicht identisch sind, z. B. Wärme, Licht, Elektricität, können,
auf eine und dieselbe Stofimenge übertragen und sich daselbst
gegenseitig durchdringend, sich damit als Phänomene
unräumlicher Coexistenz offenbaren. Ebenso können ungleichartige
Fernbewegungen, durch ungleichartige Kräfte bewirkt,
sich so innig vereinigen, dass sich die Besultirende, im Sinne
des Zusammenwirkens, unabhängig vom Räumlichen zeigt;
wenn sich z. B. ein Planet zugleich um seine Axe und seinen
Centraikörper dreht, so ist es undenkbar, dass sich nicht
beide Bewegungen in jedem auch noch so kleinen Theilchen
des Planeten vorfänden; folglich ist das Phänomen dieses
Vereinigtseins, unabhängig von Ort, Gestalt und Ausdehnung,
also unräumlicher Natur, Ueberhaupt, obgleich sich Kräfte
stets durch Substrate offenbaren — seien diese wägbarer
oder unwägbarer Art — so folgt daraus keineswegs, dass
jene in einem gewissen Sinne als selbstständig zu betrachten
seien. Auf ein und dasselbe Stofftheilchen, z. B. auf einen
Metalldraht, kann eine so ungeheuere elektrische Kraft
übertragen werden, dass das Substrat sozusagen hinter der
Kraft verschwindet. Und doch muss selbst die stärkste
und sich im Sinne ihrer Stärke oder Complicirtheit unräumlich
gebahrende Kraft, sofern sie in einem gegebenen
Augenblick an ein gegebenes Substrat gebunden ist, sich
an dessen Ausdehnung, Gestalt und Ort betheiligen.

Und so steht es auch mit der Seeienkraft. Verstehen
wir darunter den eigentlichen Kern des Seelischen, d. h.
den Geist oder jene Kraft sui generis, in welcher das
Fühlen, Denken und Wollen vor sich geht, so handelt es
sich dabei offenbar um ein Unräumliches, was sich namentlich
bei der inneren Betrachtung in den Erscheinungen des
Selbstbewusstseins bestätigt. Nun wird aber dasselbe Be-
wusstsein gewahr, dass es nicht das alleinig Existirende ist,
sondern dass sich die Seelenfunctionen ausserdem nach einer
anderen Seite offenbaren, d. h. in innigen Beziehungen zu
dem, was man Stoff, Leib. Nervensystem nennt, stehen, und
beides sich gegenseitig beeinflusst *) Und in diesem Sinne
verhält sich das Geistige zum Körperlichen wie jene un-
bewussten Kräfte zum Substrat; die unräumliche, sich ihrer

*) Auch zwischen unbewussten Kräften und deren Substraten
besteht eine Wechselwirkung. So ist z. B. das Leuchten jenes matten
Lampenglases die Beeinflussung von seiten des Lichtes (und abgesehen
von dieser nächsten Wirkung kann Licht überhaupt in den

Psyohisohe Stadion. November 1001. 42


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