Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 662
(PDF, 194 MB)
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662 Psychische Studien, XXVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1901.)

keit würden sich dort in den Wirkungen wieder finden, die
ein mit der ganzen Geisterwelt in unauflöslicher Gemeinschaft
stehendes Wesen schon vorher daselbst nach pneumatischen
Gesetzen ausgeübt hat." p. 26: „Es ist demnach
zwar einerlei Subjekt, was der sichtbaren und unsichtbaren
Welt zugleich als ein Glied angehört, aber nicht eben
dieselbe Person, weil die Vorstellungen der einen, ihrer
verschiedenen Beschaffenheit wegen, keine begleitenden Ideen
von denen der anderen Welt sind, und daher, was ich als
Geist denke, von mir als Mensch nicht erinnert wird." — In
den Vorlesungen nun, welche die Seeie ihrem Wesen nach,
als durchaus transscendental, vom Körper, mit dem sie nur
ein „commercium« eingeht, unabhängiger Natur demonstrirt,
hatte Kant keine Veranlassung, näher darauf einzugehen,
ob die ganze Seele bei der Geburt in den Körper, als in
ihren irdischen Kerker, eingeht. Ich habe es schon ausgesprochen
, dass auch beim Menschen, wie bei allen Natur-
und echten Kunstprodukten, das Gesetz vom goldenen
Schnitt seine Anwendung finden muss, demnach der kleinere
Theil, d. i. die durch den Körper bedingte sinnliche
Anschauung der empirischen Person sich zum grösseren, d. i.
zu der geistigen Anschauung des transscendental gebliebenen
Subjekts verhalte, wie dieses zum ganzen geistigen Wesenskern
des Menschen. Die Trennung des kleineren Phänomens oder
Theiles von dem grösseren transscendentalen wird durch die
Bewusstseins- und Empfindungsschwelle bewirkt. Aber mit
aller Schärfe protestirt Kant dagegen, dass, da der empirische
Mensch in dieser Well noch eine sinnliche Anschauung
habe, derselbe nicht zugleich eine geistige Anschauung haben
könne. Kant leugnet also nur die Möglichkeit gleichzeitiger
Erfahrungen aus beiden Welten, und macht das Zugeständ-
niss, dass die anschauende Kenntniss der anderen Welt nur
erlangt werden kann, indem man etwas von demjenigen
Verstände einbüsst, welchen man für die gegenwärtige nöthig
hat. Insofern könne man die Sehergabe dem Geschenk der
Juno an den Teiresias vergleichen, die ihn blind machte,
damit sie ihm die Gabe des Weissagens ertheilen könnte.
Ich erinnere an das oben citirte: „so lange alles wohl steht."
Heute würde Kant aus den Thatsachen des Somnambulismus
erkennen, dass beide Anschauungsweisen, wenn auch nicht
gleichzeitig, so doch innerhalb des irdischen Lebens in
Wechsel auftreten und in die sinnliche Erfahrung übertreten
können, weil eben nur theilweise Versenkung unseres Wesens
in die materielle Welt stattgefunden hat, darum auch unser
an das Gehirn geknüpftes Selbstbewusstsein für die Erkennt-
niss unseres ganzen Wesens unzulänglich sein muss. Es


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