Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 664
(PDF, 194 MB)
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6 64 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1901.)

Tode ist eine grosse Uebereinstimmung. Denn wenn die
Seele nicht vor der Vereinigung mit dem Körper gelebt
hätte, so könnten wir nicht schliessen, dass sie auch nach
der Vereinigung mit demselben leben werde. Denn wenn
sie mit dem Körper entstanden wäre, so könnte sie auch
mit dem Körper aufhören." Ob dieses jtQ&tov ipavöog
mangelte auch der kirchlichen Psychologie alle Widerstandskraft
gegen den Ansturm des Materialismus: was mit der
Geburt beginnt, muss auch mit dem Tode enden. In der
Pr. 67 finden wir die Stelle: „Es hat wohl niemals eine
rechtschaffene Seele gelebt, welche den Gedanken hätte
ertragen können, dass mit dem Tode alles zu Ende sei, und
deren edle Gesinnung sich nicht zur Hoffnung der Zukunft
erhoben hätte. Daher scheint es der menschlichen Natur
und der Reinigkeit der Sitten gemässer zu sein: die Erwartung
der künftigen Welt auf die Empfehlungen einer
wohlgearteten Seele, als umgekehrt ihr Wohl verhalten auf
die Hoffnung der anderen Welt zu gründen."

Kant lehrt die Geburt als Incarnation des
transscendentalen Subjects.

Die Incarnation in dem Sinne, dass die Seele kraft
ihrer absoluten Spontaneität, aus freier Willkür in die
materielle Welt eintrete und nicht sowohl Gast als Architect
ihres Körpers sei, folgt aus eben derselben Definition der
Seele, deren Handlungen aus innerem Principe herkommen,
durch keine äusseren Ursachen determinirt werden. Wir
sehen, wie weittragende Consequenzen aus dem classischen
intelligiblen Charakter und der intelligiblen Freiheit sich
von selbst ergeben. Zwar 23 Jahre vorher bescheidet sich
Kant in den Pr. noch davon etwas zu erwähnen, wie der
Geist des Menschen in die Weit hineinkomme, d. i. von der
Zeugung und Fortpflanzung. Mir will aber scheinen, dass
Kani in diesen Worten verschleiert Schopenhauers metaphysische
Begründung der Geschlechtsliebe anticipirt habe.
In den Vorl. p. 50 lesen wir: „Viele behaupten, dass alle
Seelen einerlei wären, und der Unterschied der Verschiedenheit
blos vom Körper herrühre. Diese kommen auf den
Materialismus. Wenn wir auf der anderen Seite in die Seele
alle Gewalt setzen, so kommen wir auf den Stahlianismus.
Stahl war ein Mediciner, der dieses behauptete. Man kann
dieser Meinung nicht ganz und gar widersprechen, denn
alle Eigenschaften der Seele sind schon in den Mienen
und Gesichtszügen des Körpers zu lesen; also muss die
Seele ihre Eigenschaften in den Körper gelegt haben.
Einige meinten, dass sie sich auch selbst ihren Körper
mache."


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