Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 666
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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666 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 11. Heft. (November 1901.)

muss, wie du Prel richtig formulirt, diesen Dogmatismus aus
einer anderen Quelle fliessen lassen. „Statt ihn aus dem
Zurückfallen auf einen überwundenen Standpunkt zu erklären,
müssen wir darin Anticipationen von Vorstelllungen sehen,
die noch in der Zukunft lagen und denen zu Eanfs Zeiten
die empirische Bestätigung nicht gegeben werden konnte."
Wenn nun du Prel durch die Verwerthung gegebener und
selbst gemachter Erfahrungen diese empirische, inductive
Bestätigung in seiner „Monistischen Seelenlehre" niederlegen
konnte, so stehen Kant und du Prel in einer hellen, gegen-
seitigen Beleuchtung, die Anerkennung des Einen bedingt
die des Anderen. Nur der, welcher, wie schon bemerkt,
Kanfs transscendentalen Idealismus etwa eine grosse
Dummheit nennen kann, hat damit auch die Freiheit
erworben, du Prel „de haut en bas" in seinen Hauptpositionen
bei Seite zu werfen. Wer dagegen noch nicht den Muth
gefunden hat, wer nicht die geistige Ueberlegenheit sich
zutraut, mit Kant kurzer Hand fertig werden zu können, und
statt an diesen Riesen der neueren Philosophie sich anzulehnen
, auf den kirchlichgebundenen Standpunkt der mittelalterlichen
Scholastik zurückgreift, der ist auch logisch
genöthigt, vor du Prel still zu stehen und seine inductiven
Resultate der Seelenforschung gewissenhaft zu würdigen.
Mindestens für einen Occultisten ist es nicht rathsam, die
Hand eines bewährten und anerkannten Führers loszulassen,
auch wenn derselbe nicht weiter führt, als sich bei philosophischer
Verwerthung der Thatsachen verantworten lässt.
Dass es principiell nicht auf das mehr oder weniger von
Erfahrungen ankommt, darüber haben wir im Eingange die
classischen Urtheile Schopenhauer* $ und Eduard v. Hartmanri%
vernommen. Welcher Rückschluss von der vorgeführten
objectiven Uebereinstimmung du Pret%okm Induction mit
üTan^scher Deduction auf Carl du Prel zu machen ist, das
muss ich allerdings dem subjectiven Ermessen überlassen.
Mir persönlich ist diese Uebereinstimmung immer noch
werthvoll genug, um auf Grund derselben noch lange dem
wohlverstandenen Interesse des Occultismus und Spiritismus
dienen zu können. Dieses und nichts anderes ist auch heute
der Angel- und Ausgangspunkt meines Vortrages gewesen.*)

*) Druckfehlerberichtigung: Im vorigen Heft war zu
lesen S. 604, Z. 23—24 v. o.: göttlichen Kraftpotenz, welche sich als
Bewusstseinsträger den (st. der) Organismus aufbaut. — Red.


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