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Kossuth: Physische und psychische Studien etc.
667
e und psychische Studien im engsten
Von Peter Kossuth jr. (Budapest).
(Fortsetzung von S. 616.)
Ist die unbewusste Aktivität der Seele eine materielle
Welt im Räume, so muss dem gegenüber entweder eine
materielle Welt in der Zeit oder eine immaterielle Welt
im Baume dastehen.
Ein Zuwachs der Aktivität bedingt einen Zuwachs in
der Passivität. Das Gesetz der Entgegensetzung fordert
zwar, dass dem Zuwachs eine Abnahme entgegensteht; aber
in dem Zuwachs der Aktivität ist die Abnahme der Passivität
schon gegeben in demselben Ding. D. h. wenn schon die
Entgegensetzung da ist, wenn also zwei Dinge gegeben
sind (wovon das eine nothwendig die Negation des anderen
ist, wobei beide Positivitäten sind), welche sich gegenseitig
bedingen, so kann ich nicht sagen, dass eine Zunahme
der Positivität eine Abnahme der Negativität nach sich
zieht; denn könnte die eine Seite vergrössert werden, ohne
die bedingende (die Negativität) zu vergrössern, so würde
die Bedingung (das Entgegengesetzte) vermindert sein; damit
müsste aber auch das Bedingte vermindert sein, das wir
eben vergrössern wollten. — Daraus folgt nothwendig, dass
ein jedes Ding durch eine gleichgrosse, gleich werthige
Negativität, d. h. durch eine entgegengesetzte (sagen wir
unsinnliche oder unbewusste) Positivität bedingt wird.
Also nochmals, wenn irgend eine Positivität vergrössert
oder vermindert wird, so muss die Negativität in einer
anderen Positivität in eben solchem Maasse vergrössert oder
vermindert werden.
Somit ist diese behauptete Negativität nicht eine Veränderung
(Zuwachs oder Abnahme) der Grösse an sich,
sondern nur eine Versetzung, Verschiebung einer Positivität
im Baume oder in der Zeit. Sie ist blos eine andere,
partiell oder total entgegengesetzte Wirkungsart derselben
sich immer gleichbleibenden Grösse oder Summe. Mathe-
matisch heisst dies: eine jede Summe, wenn noch so gross
oder klein, mit sich selbst dividirt (in sich selbst negirt)
giebt stets Eins oder eine Einheit. Wie
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so auch
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