Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 673
(PDF, 194 MB)
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Maier: Ueber Spiritismus und Geistesstörung.

673

Ueber Spiritismus und Geistesstörung.

Berichtet vom Red. Dr. Fr. Maler.

Die unter obigem Titel nach einem auf der Jahresversammlung
der deutschen Irrenärzte im April er. gehaltenen
Vortrag im Druck erschienene und vom Herrn Verf. uns
freundlichst überreichte Abhandlung*) aus der psychiatrischen
und Nervenklinik der königlichen Oharitö (Prof. Jolly) zu
Berlin bildet eine ernste und wohl zu beachtende Warnung
vor den nicht zu leugnenden Gefahren, welche der mit dem
sogenannten „Offenbarungsspiritismus** neuerdings namentlich
in der Reichshauptstadt getriebene und auch in den „Psych.
Studien" wiederholt**) als grober Unfug gekennzeichnete
Missbrauch für die geistige Gesundheit der Theilnehmer
an derartigen Cirkeln und speziell der Versuchspersonen
mit sich bringt. Verf. geht von der geschichtlichen Thatsache
aus, dass zu allen Zeiten und bei allen Völkern enge Beziehungen
zwischen Wunder- und Dämonenglauben einerseits
und psychopathisehen Zuständen, bezw. ausgesprochener
Geistesstörung andererseits bestanden haben. Bereits vorhandene
und verbreitete irrthümliche oder abergläubige
Auffassungen werden nachweisbar von Geisteskranken aufgenommen
, um als Wahnvorstellungen zur Erklärung
krankhaft bedingter Wahrnehmungen zu dienen. Anstatt
nun aber die Beziehungen zwischen Hysterie und Wunder
an der Hand des reichlich vorhandenen historischen und
ethnologischen Materials des Näheren zu erörtern, weist
Verf. nur beispielsweise auf den Teufel- und Hexenglauben
hin, wie er den Hexenprozessen des 14. bis 18. Jahrhunderts
zu Grunde lag, ohne dabei zu betonen, dass die für besessen,
bezaubert oder behext gehaltenen und deshalb grausam
verfolgten Hysterischen bezw. Geisteskranken thatsächlich
genau wie die modernen Medien abnorme bezw. super-
normale (vulgo „okkulte'*) Erscheinungen darboten, welche
exakt zu erforschen eben die Aufgabe und zugleich die
Pflicht der Wissenschaft wäre.

Auch „die moderne Form des Geister- und Dämonenglaubens
'4, der seit 1848 von Amerika aus verbreitete

*) Dr. i?. Bemteberg, Assistent der psychiatrischen Klinik: „Ueber
Spiritismus und Geistesstörung." (Sonderabdruck aus dem „Archiv
für Psychiatrie", Bd. 34, Heft 3, 43 Seiten.

**j Vergl. besonders die Artikel: „Warnung und Anfrage* im
April-Heft 1899 S. 222 ff. und Prof. Märker: „Ein aufklärendes Wort
über den Spiritismus" im August-Heft er. S. 465 f£\, sowie den
„Aufruf" des Vorstands des Verbands Deutscher Okkultisten" im
Dezember-Heft 1899, S. 700 ff."

Peyohiscne Studien. Norember 1901. 48


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