Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 689
(PDF, 194 MB)
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Sellin: Frau Rothe und die Wissenschaft.

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lichung bestimmt hatte, da er nur Andeutungen enthielt,
im September-Heft einfach abzudrucken, mich um Auskunft
über den Stand der Sache gebeten hätte. Er würde sich
dann leicht überzeugt haben, dass das Räthsel völlig gelöst
ist. Der Einzige, der augenblicklich in der Lage war, über
den Stand der Sache authentisch Auskunft zu geben, war
doch ich. Ich verstehe daher nicht recht, weshalb er sich
jetzt selbst Räthsel aufgeben will, die er aus Bruchstücken
zu lösen nicht im Stande ist. Ich gedenke in den folgenden
Zeilen dem Leser wenigstens die nöthigen Daten zu geben,
um seine Meinung sich selbst zu bilden.

Zuvor mu8S ich freilich auf ein Paar Irrthümer und
Vorurtheile unwissenschaftlicher Natur hinweisen, zu deren
Beseitigung man sich entschliessen muss, um in dieser fast
muthwillig verwirrten Sache sofort klar zu sehen. Der erste
Irrthum besteht darin, dass erst noch irgend eine Prüfungssitzung
nöthig sei, um die mediumistische Begabung von
seltener Stärke bei der Frau für die Wissenschaft erst
festzustellen. Die3e ist über allen Zweifel festgestellt, und
Herr Prof. Mater wird ausser Stande sein, ausser dem
akademischen Kleeblatt Bohn, Riemann, Maack, denen Niemand
in dieser Sache Kompetenz zuschreiben kann, weil sie ohne
Prüfung urtheilten, einen einzigen Vertreter der Wissenschaft
zu nennen, der bisher den Muth gehabt hätte, bezüglich
dieser Thatsache einem Zweifel öffentlich Ausdruck zu geben.
Im Gregentheil; es hiesse ja wirklich eine Beleidigung gegen
den wissenschaftlichen Blick eines Eichet und Flammarion
aussprechen, wenn man sie dazu fähig hielte.*) Selbst Frau
Finch) welche durch eigenes Ungeschick ein nicht ganz
genügendes Resultat in ihren vier Sitzungen in Paris erhielt,
hat ihr Urtheil rückhaltlos dahin ausgesprochen, dass Frau
Rothe ein bedeutendes, reich begabtes Medium ist. Wozu
also noch eine 'Prüfungssitzung zu dem oben angegebenen
Zweck?

Ein zweites Vorurtheil ist es, dass nothwendig die
Untersuchung des Mediums durch einen oder zwei Aerzte
dazu gehöre, einer Sitzung Beweiskräftigkeit zu verleihen.
Weder Frau Finch und die bei den Pariser Sitzungen anwesenden
Männer der Wissenschaft haben eine solche
Untersuchung verlangt, — sie hätten freilich besser gethan,
die Untersuchung, zu der Frau Rothe sich in der ersten
Sitzung erbot, durch Frauen vornehmen zu lassen, — noch
wurde eine solche bei meinen Verhandlungen mit den Herren

*) Nur schade, dass bis jetzt eine authentische Aeusserung
solcher Forscher nicht vorliegt! —- R e d.

Psychische Studien. November 1901. 44


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