Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 691
(PDF, 194 MB)
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Sellin: Frau Rothe und die Wissenschaft.

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sich, wie zahllose Apporte in einer Weise geschahen, welche
durch die Umstände ihres Vorkommens jeden Zweifei an
der Echtheit ausschlössen. Hunderte sind Zeugen dieser
Vorgänge gewesen, und es soll heute noch ein einziger
Sitzungsteilnehmer gefunden werden, von einigen absoluten
Neulingen abgesehen, der einen begründeten Zweifel ausgesprochen
und mit Gründen vertreten hätte.

Ich sollte denken, dass bei dieser Sachlage eine sogenannte
wissenschaftliche Prüfungssitzung als ein völliges
opus operatum erscheint. Was wir in der Sache nöthig
haben, für ausreichende wissenschaftliche Werthung der
betreffenden Phänomene, ist, wie ich schon im März-Heft
der „ Psych. Stud.a ausgesprochen, etwas Anderes. Es sind
zusammenhängende Reihen von Beobachtungssitzungen
vor nicht stets wechselnden kompetenten Theilnehmern unter
sachverständiger Leitung, und mit nachfolgender exakter
Berichterstattung. Dass meine Bemühungen in dieser Richtung
bisher noch zu keinem befriedigenden Ergebniss geführt
haben, ja dass nicht einmal ich selbst Gelegenheit hatte,
einer einzigen Sitzung dieser Art beizuwohnen, ist nicht
meine Schuld.

Ich komme jetzt zur Beantwortung der Frage, ob Frau
Rothe sich denn wirklich prinzipiell der wissenschaftlichen
Prüfung entzogen hat. " Es ist wahr, dass sie sich zu einer
Reise nach Breslau nicht hat willig finden lassen. Aber ich
frage: hatte sie denn nach Allem, was voraufgegangen war,
die geringste Garantie, dort in sachverständiger Weise
behandelt zu werden? Ich bin überzeugt, dass Niemand,
der ein wenig vom Mediumismus versteht, diese Frage bejahen
wird. Dass sie nicht nach München gehen wollte,
nachdem die Breslauer Versuche zusammen mit der Münchener
Privatsitzung nur dazu gedient hatten, ihren Namen öffentlich
an den Pranger zu stellen, kann ihr, sollte ich meinen,
Niemand verargen, der sich in die Empfindungen einer
einfachen Frau hineindenken kann. Wenn sie gleichwohl
wochenlang sich erboten hat, jedem wissenschaftlichen Besucher
in ihrer Heimath Gelegenheit zur Beobachtung und
Prüfung zu geben, ohne dass ausser mir und Herrn Dr. med.
Möbius Jemand davon Gebrauch gemacht hat, so spricht
das doch wohl augenscheinlich für ihre bona fides.

Dass sie von der Last leichtfertiger Beschuldigungen
in öffentlichen Blättern niedergedrückt, sich mit innerem
Widerstreben auf eine erfolgte Einladung hin nach Paris
zu begeben sich entschloss, sollte man ihr doch nicht zum
Tadel anrechnen, wenn es auch mit ihrer früheren Abweisung
der Einladung nach München in einigem Widerspruch steht.

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