http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0714
704 Psychische Studien. XXVIIL Jahrg. 11. Heft. (November 1901.)
dieser Mittheilung durch die betreffenden Zeugen würde
für eine weitere Diskussion über die Möglichkeit wirksamer
Erscheinungen des Astralleibes von Werth sein.*)
6,11. Eine Trancesprache, angeblich von der verstorbenen
Tochter der Frau Rothe kommend, welche von Frau
(?.... hellsehend wahrgenommen und boschrieben wird,
enthält eine freundliche Ermahnung an die Anwesenden,
die drei Grundtugenden, der Wahrheit, Gerechtigkeit und
Liebe im Herzen und mit der That in pflegen, wenn auch
Hass und Neid der Mitmenschen sie treffen sollte, wie sie
selbst in ihrem kurzen Erdenleben davon betroffen sei. Die
Bede schliesst mit den Worten, welche einmal ein geistiger
Führer ihrem Mütterchen zugerufen:
„Wenn auch die Neider euch meiden,
Die Hasser eucn hassen,
Was Gott euch giebt,
Das müssen sie euch lassen!*
6,25. Nachdem eine Weile Klopftöne den Verkehr
mit den Anwesenden unterhalten haben, fällt Frau Rothe
in Trance.
[Die folgende Anrede, welche angeblich von jenem
„Kollegen" stammt, über dessen erstes Eintreten zwei Tage
vorher ich in der Einleitung des Berichtes gesprochen habe,
kann hier nur in kurzer Inhaltsangabe nach dem ausführlichen
Stenogramm, welches mir vorliegt, mitgetheilt werden.]
Mit Anknüpfung an die vorangegangene Ansprache
wurde zuerst von der Gerechtigkeit gesprochen, die auf
Erden fast verschwunden zu sein scheine. Darum werden
die Anwesenden ermahnt, ihrerseits umso mehr auf Erfüllung
dieser Pflicht zu achten. Ein Gleichniss von „drei
Halten" schloss sich daran, die uns auf Erden zugerufen
würden, um uns zur Selbsteinkehr zu nöthigen. Das erste
irdische Halt bieten uns, wie die vorgezogene Schranke vor
dem heranbrausenden Zug schützt, eine Menge menschlicher,
sozialer Einrichtungen. Das zweite göttliche Halt das Eintreten
von Leiden, Krankheit, Tod unsrer Lieben, welches
uns zur Einkehr mahnt. Das dritte ewige Halt ist der
Uebergang in das Jenseit, in welchem die Rechenschaft lür
das Erdenleben abzulegen ist und die Zeit des Wiedergutmachens
dessen beginnt, was wir hier nicht gesühnt haben.
Der Schluss war eine ernste Mahnung zur Führung des
eigenen Lebens nach den Grundsätzen eines ernsten Spiritualismus
. —
*) Gewiss! Eine solche Bestätigung durch glaubhafte Zeugen
wäre von grösstem Werth! Bis dahiu bleibt die Erzählung für eine
wissenschaftliche Kritik eine unbewiesene Behauptung. — Bed.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0714