http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0719
Litteraturbericht.
709
Litteraturberielrt.
ßericliterstatter für sämmtliche Litteratur des In- sowie Auslandes ist Hofrath
Dr. Wernekke in Weimar, an welchen auch alle Rezensionsexemplare einzusenden
sind. Die Redaktion tibernimmt keine Verantwortung für die in
den Besprechungen ausgesprochenen Ansichten.
A. Bücherbesprechungen.
Etwas aus dem Jenseits. Nach den Mittheilungen eines Verstorbenen
bearbeitet von Efreb-Kador. Leipzig (Ernst Fiedler).
86 S. Preis 80 Pf.
Der unter obigem Pseudonym eines in Breslau ansässigen
Schriftstellers die ihm angeblich direkt aus dem Geisterreich zu
Theil gewordenen „Offenbarungen" über das Jenseits mittheilende
Verf. wurde laut Vorwort durch einen „seltsamen Zufall" der Er-
kenntniss der Wahrheit nahe gebracht, nachdem ihn die Sehnsucht
nach seiner schon vor 32 Jahren verlorenen „geliebten, guten" Mutter
seit frühester Jugend alles nur Denkbare ersinnen Hess, um eine
Möglichkeit, mit ihr in Kontakt zu treten, zu erlangen. Er versichert,
durch sie selbst schliesslich den Weg dazu und damit zugleich den
ihm früher fehlenden Herzensfrieden gefunden zu haben und
hofft mit seinem unter ihrem Einfluss geschriebenen Büchlein nicht
nur in Liebe und Dankbarkeit ihr ein Denkmal zu setzen, sondern
zugleich allen nach Wahrheit ringenden Seelen einen Führer auf
den Lebensweg in die Hand zu geben. Der felsenfeste Glaube an
Unsterblichkeit und die dem Nächsten selbstlos dienende Liebe
zeigen uns hier auf Erden den Weg zum Ziele; sie geben dem echten
Christen, das was die Welt nicht geben kann, nämlich Trost im
Herzen hier, Furchtlosigkeit vor dem Tode und ewigen Frieden
drüben im Schattenreiche, dem wir alle früher oder später zustreben.
Nerven sind nur die Telegraphenleitungen der Gedanken aus der
Centralstelle des Gehirns, von dem alles Empfinden, Denken, Fühlen
und Thun des Menschen ausgeht, der eine todte Masse wäre, wenn
nicht ein ungekanntes und doch so verständliches Etwas in ihm
spräche, das in seinem Innersten für eine höhere Daseinssphäre zeugt,
— der Geist! Löst sich die Seele im Tod von ihrer irdischen Hülle,
dann löst sich mit ihr zugleich jenes im Körper schon vorhandene
„Fluid" jenes geheimnissvolle rOdlicht", das die Seele als Aetherhülle
umgiebt und mit ihr nach ihrem Erwachen ins Jenseits eingeht. Dort
nimmt dieses „Fluid", wie das Kleid am Menschenleib schmiegsame,
dehnbare Form an und äussert sich magnetisch zu dem Lebenden
auf unserer von elektrischen, sich wellenförmig fortbewegenden
Strömen umkreisten Erde. Diese von den Planeten zu einander und
durch Vermittelung der Sonne mit dem Irdischen hergestellten
elektrischen Schwingungen und Strömungen sind das Band, welches
das Jenseits mit dem Diesseits verbindet, und wie Franklin auf die
Erfindung seines Blitzableiters durch Experimente mit einem Drachen
karo, so werden die technischen Erfindungen im Getriebe der Industrie
und speziell auf dem Gebiete der Elektrizität eines Tags uns der
Ewigkeit nahe bringen. Es wird nach Jahren dazu kommen, dass
zunächst die Marsbewohner mit den Erdbewohnern Zeichen austauschen
, sobald einmal die Astronomie sich die weiter gediehenen
technischen Erfindungen erst wird nutzbar machen können. — Das
mit einem „eine Fülle religiöser Wahrheiten und Göttlichkeit" enthaltenden
, von einer „höheren Intelligenz" mitgetheilten Gebet
erbaulich schliessende Schriftchen entzieht sich einer Wissenschaft-
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0719