Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 719
(PDF, 194 MB)
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Lobedan: Eine Geisterbeschwörung am Dresdener Hofe, 719

Als Schröpfer in Leipzig wohnte, hatte er den Herzog
von Kurland durch unziemliche und freche Aeusserungen
beleidigt, und der Prinz hatte einen seiner Hausbeamten
abgeschickt, Schröpfer eine körperliche Züchtigung zu er-
theilen. Während dieser Prozedur warf Schröpfer sich auf
die Kniee und rief die Geister zu seinem Schutz herbei. Sie
brauchten indessen nicht einzugreifen, denn der Züchtiger
lief nun selbst erschrocken davon.

Dieser schimpfliche Vorfall trieb Schröpfer aus Leipzig
fort; er tauchte dann unter angenommenem Namen, angeblich
als französischer Oberst, in Dresden auf; doch der französische
Geschäftsträger weigerte sich, ihn dem Kurfürsten vorzustellen
. Sein wahrer Name wurde bald bekannt, und der
Ruhm seiner Beschwörungen drang bis zum Prinzen Karl,
der nun alle erdenklichen Anstrengungen machte, sich mit
ihm auszusöhnen. Er Hess sich sogar herbei, Schröpfer im
Hotel de Pologne, wo dieser wohnte, aufzusuchen und ihn
in Gegenwart verschiedener Zeugen wegen der verabfolgten
Prügel um Entschuldigung zu bitten. Schröpfer, der sich
durch diese Herablassung geschmeichelt fühlte, nahm die
Entschuldigung an, und der Prinz bat nun, einige Beweise
seiner übernatürlichen Kunst zu sehen. Es wird behauptet,
dass er ihm viele gegeben habe, und dies alles trug nur
dazu bei, das Staunen des Prinzen zu erregen und sein
Verlangen nach neuen Proben zu vermehren.

Zunächst heuchelte Schröpf er freilich die grösste Abneigung
, einen abgeschiedenen Geist zu beschwören, weil
diese Handlung für ihn selbst gefährlich und von grauenhaften
Nebenumständen begleitet sei. Endlich willigte er ein,
den Geist des Chevaliers von Sachsen vor einer auserwählten
Gesellschaft erscheinen zu lassen, und zwar soilte dies im
Palais des Prinzen, das der Verstorbene bis an sein Ende
bewohnt hatte, ganz im Geheimen vor sich gehen. Denn
der Kurfürst hätte es jedenfalls untersagt. Der Chevalier
von Sachsen, ein Halbbruder des Marschalls, war ein Sohn
August'* des Starken und einer Grälin Lubomirska gewesen,
von der er grossen Landbesitz in Polen geerbt hatte. Ausserdem
bezog er Einkünfte von seinen Aemtern, und Prinz
Karl, der Haupterbe, meinte, dass die Hinterlassenschait
hätte grösser sein müssen. Es hiess, der Chevalier habe sein
gespartes Geld im Palais an unbekannter Stelle versteckt.
Dies Geheimniss wünschte Prinz Karl vom Geiste seines
Oheims zu erfahren.

Tn der bestimmten Nacht, denn Schröpfer zog natürlich
die Dunkelheit vor, weil sie nicht nur an und für sich
ungestörter, sondern auch besser auf die Wirkung der Be-


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