Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 722
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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722 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1901.)

Täuschungen auf optischem Wege erzeugt werden. Hier
waren obenein 19 Menschen bei einander mit dem eingestandenen
Vorsatz, einen Geist zu sehen, und in dem
Glauben, dass es in der Macht des Menschen stehe, abgeschiedene
Geister sichtbar zu machen. Das unterwarf sie
schon zur Hälfte jedem noch so groben Betrüge. Trotzdem
muss man sich wundern, dass Niemand versuchte, das Gespenst
anzufassen. Auch die zweite Erscheinung ist schwer
zu erklären, da sie nicht erforderlich arar, um einen Eindruck
hervorzubringen, der bereits vollständig erzielt war.

Jedenfalls rühmen sich die Betrogenen ihres Abenteuers
nicht und denken äusserst ungern daran. Wir können es
nur der deutschen Leichtgläubigkeit oder dem Aberglauben
zuschreiben und uns Glück wünschen, dass wir über diese
kindischen Schrecken erhaben sind. (Bezeichnend! — Red.)

Als die Geschichte in Dresden ruchbar wurde, verbot
der Kurfürst auf das Nachdrücklichste die Wiederholung
solcher Versuche. Schröpfer kehrte bald wieder nach Leipzig
zurück, wohin ihm sein Ruhm folgte und ihm eine Menge
Anhänger zuführte. Er gab ihnen, wie behauptet wird,
staunenswerthe Beweise seiner übernatürlichen Kräfte; doch
nach der mitgetheilten Probe würden alle weiteren Mittheilungen
überflüssig und langweilig sein. Uebrigens erfreute
er sich nicbt lange seiner Berühmtheit, und sein Tod ist
nicht der am wenigsten merkwürdige Theil seiner Geschichte.
Drei Herren, die er in der Magie unterrichtete, hatten \on
ihm das Versprechen erlangt, dass sie etwas Wunderbareres
sehen sollten als alles Bisherige. Zu diesem Zwecke bestellte
er sie nach dem Wäldchen Rosenthal, dicht bei Leipzig, an
einem Sommertage zwischen 3 und 4 Uhr, vor Sonnenaufgang.
An einer Stelle des Gehölzes ersuchte er sie, stillzustehen,
während er abseits die erforderlichen Beschwörungen vornehmen
werde. Nach einigen Minuten hörten sie einen
Knall, und hineilend, fanden sie, dass er sich erschossen
habe und bereits bewusstlos sei. Alle Diejenigen, welche
glaubten, dass er mit bösen Geistern verkehrt habe, behaupteten
, er sei von diesen unablässig gequält worden, bis
ihm das Leben verleidet war. Ich meine, dass man keine
übernatürliche Einmischung anzunehmen brauche, um das
gewaltsame Ende eines solchen Menschen zu erklären.*1


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