Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 725
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0735
Matern: Staub zu Staub!

725

Sarg, in dem wir gehofft hatten, unseren Toten der Mutter
Erde zu übergeben, war voll Löcher gebohrt und besehwert
worden und stand nun, mit der Flagge bedeckt, zur Seite.
Der schöne Sterbegottesdienst begann, seine feierlichen
Worte klangen doppelt feierlich unter solch' traurigen Umständen
, — eine Pause entstand —, dann kamen die Worte:
„Wir übergeben daher seinen Körper der Tiefe!" und mit
einem Aufgurgeln schlössen sich die Wogen über dem Toten.

Kaum ein Wort wurde gesprochen, als die Räder ihre
Thätigkeit wieder aufnahmen, und wir begannen, flussauf-
wärts zu fahren. Aber aller Augen waren auf die Stelle
geheftet, die wir verliessen. Da, im selben Augenblick,
entfuhr ein Schrei allen Lippen, denn der Sarg stieg wieder
empor! Die Maschine wurde sofort zum Stillstand gebracht,
ein Boot herabgelassen, und mit einem kleinen Anker und
einigen schweren Ketten versuchte man, ihn zu befestigen
und zu versenken. Aber es war keine leichte Aufgabe, in
der frischen Brise und bei der kurzen, sich überschlagenden
See; denn es schien beinahe, als wäre der Sarg von in-
stinktivem Leben erfüllt und versuche, die Anstrengungen
der Matrosen zu vereiteln. Wieder und wieder wurden ihre
Versuche, die Gewichte zu befestigen, zu Schanden gemacht;
aber endlich gelang es, und noch einmal schloss sich das
Wasser über dem Leichnam.

Nachdem wir eine Weile gewartet hatten, um sicher
zu sein, dass er nicht wieder aufschwimmen konnte, fuhren
wir wieder flussauf; und diesmal mischte sich scheue Ehrfurcht
in unseren Kummer. Die meisten Menschen, die
zur See gehen, haben eine Neigung zum Aberglauben, Und
es liegt etwas in der Unermesslichkeit, in der die Natur
sich auf den grossen Gewässern zeigt, das selbst sonst
skeptisch veranlagte Gemüter in dieser Richtung beeinflusst.
Und als wir den Fluss hinaufdampften, behauptete mehr
als einer unter uns, dass der starke Wunsch des Sterbenden
mit der Schwierigkeit, seinen Körper zu versenken, im Zusammenhang
stände.

Diesmal fuhren wir an der Fregatte vorüber, salutierten,
ohne anzuhalten, und dampften in den Hafen ein. Es war
Kriegszeit; auf den Pampas wurde gerade irgend eine Phase
der endlosen Streitigkeiten der Südstaaten ausgefochten,
und der Hafen lag voll von Kriegsschiffen. Fast die ganze
brasilianische Flotte war dort und beobachte den Fortgang
der Ereignisse; und ausser diesen und zahlreichen Kauffahrteischiffen
wehte die Flagge fast jeder Nation auf bewaffneten
Fahrzeugen. Unter Leitung des Offiziers, der
uns ans Ufer führte, kamen wir an allen vorüber bis zur


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0735