Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 735
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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Kossuth: Physische und psychische Studien etc. 735

Raum kann nur durch Abstraktion von der Zeit
zu Stande kommen, folglich muss bevor Raum existirt,
Zeit existiren, von welcher abstrahirt werden kann, folglich
ist die erste Wirkung der Weltkraft oder die
erste Vorstellung eine Zeitextension, eine eindimensionale
Extensität, was nichts ist, als die Dauer eines
minimalen Bewusstseins, oder das Bewusstsein einer minimalen
Zeitlänge, oder das Nichtwahrnehmen eines Theiles der
wirklichen Zeitextension, oder auch eine Zeitgrösse ohne
räumliche Vorstellung. — Die Zeit kann auch als
die Wahrnehmung von minimalen Veränderungen, von
minimalen Differenzen definirt werden.*)

Um in die Zukunft sehen zu können, muss von der
Vergangenheit und Gegenwart abstrahirt werden. D. h.
das Bewusstsein des Gegenwärtigen muss in dem Maasse
verschwinden, wie ich mich in der Zeit mehr und mehr
entferne, und in dem Maasse, wie die Intensität und Dauer
des Zukunftsbildes (oder die Reminiscenz) wachsen soll.
Wir besitzen dieses Vermögen der Bewegung in der Zeit,
oder besser, das Vermögen der geistigen Bewegung, alle,
einerseits als Erinnerung, andererseits als Phantasie oder
Vernunft, als a priori vorhandenes, minimales, begriffliches
Vorstellungs-, vorzüglich aber als Polgerungs vermögen; nur
ist eben deshalb, weil der Zeitraum in uns durch die starke
räumliche Vorstellung beschränkt, also auch die Beweglichkeit
darin vermindert ist, resp. die Differenzen darin so
klein sind, dass eine Summe davon gar nicht wahrgenommen
wird, oder auch umgekehrt, eben weil die Zeitextension eine
Verkürzung der Raumextension, also eine Verminderung der
Beweglichkeit im Räume (in anderer Beziehung die Verminderung
der Zahl der räumlichen Vorstellungen) ist, auch
die Mannigfaltigkeit der Vorstellungen oder das ßewegungs-
vermögen vermindert. Weil aber die Weltkraft konstant
ist, so ist es unmöglich, dass alle Subjekte zu gleicher
Zeit, in demselben Maasse und für immer, dieses relativ
höhere Vorstellungs- oder Wirkungsveimögen besitzen. Diese
Fähigkeit kann als eine Erhöhung nur in der einen Hälfte
des Weltganzen, und nur dann zu Stande kommen, wenn
die andere Hälfte entsprechend erniedrigt wird. — Schon
das Vorstellungsvermögen kann nur auf Kosten des Wirkungs-
(Bewegungs- oder Aenderungs)vermögens in einem und
demselben Subjekte erhöht werden und beide können

*) Sie jst die abwechselnde Wahrnehmung von räumlichen
Existenzen, bezw. Wirkungen, die innerhalb uud ausserhalb einer
bestimmten Sinnlichkeit üegen.


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