Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 746
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
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746 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1901.)

genommenen Seher sollten besuchen wollen, stehe ich mit
seiner Adresse natürlich gerne zu Diensten.

L.j wie ich den Seher der Kürze halber nennen will,
stellte sich mir im Laufe des vergangenen Sommers als
Abonnent der „Psych. Stud." vor. Er habe aus dieser
Zeitschrift ersehen, dass auch ich Okkiltist sei, und wolle
anfragen, ob er sich mit mir einmal über seine okkulten
Erlebnisse aussprechen könne, da er hiezu anderweitig keine
Gelegenheit habe oder kein Verständnis finde. Bei dem
auf einen späteren Tag festgesetzten Besuche erzählte mir
L. u. A., dass er als Kind die Einsamkeit geliebt, dass er
von Jugend auf Wahrträume gehabt und dass er die Gabe
der Weissagung von seinem Vater ererbt habe. Wenn er
mit Menschen in Berührung komme, empfange er häufig
sichere Eindrücke über ihren Gesundheitszustand, sowie
über ihre Charakter- und Geisteseigensehaften. Ausserdem
habe er nicht selten spontan eintretende Visionen über die
verschiedensten Vorgänge; insbesondere habe er schon mehrere
Todesfälle in Form von Bildern deutlich vorhergesehen.
Auf die Erfüllung der Gesichte könne er sich um so eher
verlassen, je näher, ruhiger und deutlicher die Bilder erscheinen
. Vor dem Eintritt einer Vision empfinde er einen
Druck und Wärme im Kopfe, worauf er seine Augen,
welche bei solchen Zuständen bisweilen feurige Strahlen zu
entsenden scheinen, unwillkürlich schliessen muss. Geräusche
vermögen eine Vision nicht zu beeinträchtigen. Dagegen
empfindet L. es sehr unangenehm, wenn er durch seine Umgebung
zur Unterbrechung der Vision veranlasst wird; es
folge dann meist ein zweistündiger Kopischmerz. Hie und
da habe er auch Visionen bei offenen Augen, wobei er
diese der Deutlichkeit wegen am besten auf einen dunklen
Hintergrund richte. — Ich entliess L. mit der Bitte, mir
in Zukunft von ausgesprochenen Visionen Mittheilung zu
machen, bevor sie in Erfüllung gegangen seien.

Schon nach wenigen Tagen besuchte L. mich wieder,
um mir über eine Vision zu berichten, die sich aul den
baldigen Tod eiiKr zwar betagten, aber zur Zeit noch
rüstigen Verwandten von ihm bezog. Bei dieser Gelegenheit
fragte ich ob er sich vielleicht noch anderer Visionen
erinnere, deren Erfüllung noch ausstehe. Daiauf erzählte
er mir — und deshalb habe ich hauptsächlich zur Feder
gegriffen —, dass er etwa vor Jahresfrist ein Liebesverhält«
niss abgebrochen habe, weil er verschiedene Visionen gehabt,
welche die betreffende Persönlichkeit in einem sehr ungünstigen
Lichte zeigten. Insbesondere schloss er aus einer Reihe
von Bildern, dass seine damalige Geliebte einmal zur Kinds-


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