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748 Psychische Studien. XXVTIL Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1901.)
misslungen, haben aber doch nur wenig befriedigt. Dagegen
hat L. mir mehreres Zutreffende über mein körperliches 6e«
finden gesagt.
Hoffentlich bin ich später in der Lage, über weitere,
an die Begabung des L gebundene Thatsachen berichten
zu können.
Musikalische CÄespewster.*)
Im „Matin" veröffentlicht Jules Bois seit einiger Zeit
unter dem Gesammttitel „Das Jenseits und die unbekannten
Kräfte" eine Artikelreihe, in welcher er über Spiritismus,
Magnetismus, Hypnotismus u. s. w. die merkwürdigsten Dinge
erzählt. Mit Staunen erfähit man aus diesen Mittheilungen,
dass es in Frankreich unter den erleuchtetsten Männern
urd Frauen viele giebt, die feat davon überzeugt sind, dass
die Geisterwelt sich von Zeit zu Zeit in unser Alltagsleben
hineinmische. Wer hätte z, JB. jemals geglaubt, dass Vic-
torien Sardou, der kühle, geschäftstüchtige Stückefabrikant,
in früheren Jahren ein berühmtes Medium war und noch
heute an „Offenbarungen der Geister" glaubt? Aus seiner
Mediumzeit stammt zum Beispiel eine hübsche Zeichnung,
die er einmal „unbewusst", d. h. natürlich: unter dem Einflüsse
der Geister, hingeworfen hat, und die ... die Villa
Mozarfs auf dem Planeten Jupiter darstellt, ünd dass
Sardou noch heute „gläubig" ist, beweist ein Schreiben, das
er erst dieser Tage an Jules Bois gerichtet hat, und in
welchem es unter Anderem heisst: „Ich habe mich schon
vor 50 Jahren mit dem Spiritismus beschäftigt und gelangte
vom Unglauben zur Ueberraschung und von der Ueber-
raschung zur Ueberzeugung ... Es ist ganz unmöglich,
bei gewissen Erscheinungen den Einfluss okkulter Wesen
zu verkennen, deren wahre Natur festzustellen ausserordentlich
schwer ist , . . Sie fragen mich, ob ich an die
„Materialisation" glaube? Natürlich, denn ich selbst
habe solche erzielt, als ich noch Medium
war, und ich warte noch darauf, dass man mir erklärt,
wie eine unsichtbare Hand auf meinem Arbeitstische einen
*) Unter obiger Spitzmarke und den Initialen des Einsenders
C. h). brachte die 2. Beilage zum rLeipz. Tageblatt* (JSir. 574 vom
10. Nov. 1901) diese für überzeugte Spiritisten, wie für skeptische
Wahrheitssucner u. E. gleich interessanten Mittheilungen über
okkulte Manifestationen und Identitätsbeweise
jenseitiger Intelligenzen, an deren Echtheit — die Authentizität
der Aeusserungen vorausgesetzt — bei dem wahrheitsliebenden
Charakter eines Sanhm trotz der spöttischen Schlussbemerkung des
Referenten kaum gezweifelt werden kann. — Jfcied.
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