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750 Psychische Studien. XXVIII. Jahrg. 1*2. Heft, (Dezember 1901.)
anderes Mal ein ganz leicbter Tisch nicht von G Personen
fortgerückt werden konnte; Bosen und andere Blumen flogen
den Gästen plötzlich ins Knopfloch; die Geister holten sich
Stühle aus den Ecken und nahmen neben dem Hausherrn
Platz; ein Glas Wasser wurde auf unerklärliche Weise geleert
; ein Gast, der einen Geist als Schwindler bezeichnet
hatte, wurde vom Stuhle geworfen und von unsichtbarer
Hand geprügelt, u. s. w. Wer nach solchen Zeichen noch
immer nicht glaubt, dass es Geister giebt, dem ist überhaupt
nicht zu helfen.
Kurze Notizen.
«) Ein werthvolles Zeugniss für die Echtheit
der Mediumschaft der Frau Rothe ging uns
ganz unerwartet von Seiten eines völlig unparteiischen Arztes
zu, dessen für sich selbst sprechende Zuschrift wir zunächst zur
Kenntniss unserer Leser bringen, weil der in Aussicht gestellte
nähere Bericht nebst Abbildungen leider erst im Januarheft
zum Abdruck kommen kann. Das Schreiben lautet:
„Echte, 7. 11. 1901. Hochverehrter Herr Professor!
Entsinnen Sie sich meiner, verehrter Herr Professor, als
ich mich im Mai d. J. an Sie wandte, hungrig und durstig
nach persönlichen Erfahrungen in okkulten Dingen, und
Sie um Rath bat? Wohl kaum. Damals riethen Sie mir
in liebenswürdigster Weise, die Schwierigkeit der Sache
nicht verhehlend, mich an Herrn Prof. Sellin zu wenden,
der in okkulten Dingen unzweifelhaft die meiste Erfahrung
hätte. Ich befolgte Ihren Rath. Herr Prof. Sellin gab
mir in aller Freundlichkeit allerlei Winke; da aber Frau
Rothe nicht in Deutschland war, so blieb meine Reise damals
ohne Erfolg. Ich konnte daher auch Ihrem Wunsche,
Ihnen einen Bericht zu senden, leider nicht entsprechen.
Nun bekam ich plötzlich im Oktober durch eine befreundete
Familie eine Einladung nach Berlin zu einer Rothesitzung
in privatem Cirkel. Ich fand Gelegenheit, zunächst
einer Materialisatioussitzung mit einem andern Medium beizuwohnen
, ebenfalls in einem Privatcirkel. Die beobachteten
Materialisationen waren sehr ergiebig, aber nichts beweisend
, da keinerlei Cautelen geti offen waren. So ging
ich denn auch zu der Rothesitzung mit getheilten Gefühlen.
Ich wurde aber aufs Angenehmste überrascht; nicht nur
*Blumen, Aepfel und eine Citrone wurden vor meinen Augen
apportirt, wobei Betrug ausgeschlossen war; ich erhielt
unter meinen Händen vier direkte Schriften un^l Zeichnungen
(resp. Drucke) von Oharakterköpfen, davon eine
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