Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 753
(PDF, 194 MB)
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Kurze Notizen.

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druck des durch den Engländer Cumberland seiner Zeit bekannt
gewordenen sog. „Muskellesens", noch den der blossen
Mnemotechnik (Gedächtnisskunst) machen, auf der die gewöhnlichen
Produktionen männlicher und besonders weiblicher
Virtuosen im „Gedankenlesen" sonst zu beruhen
pflegen, wurden ohne Mitwirkung irgend einer Hilfsperson
in der Weise ausgeführt, dass beliebige im Saal anwesende
Personen — grösstenteils junge Akademiker oder sonstwie
bekannte Persönlichkeiten — theils die Kontrolle übernahmen
, theils als „Medien", d. i. Mittels- und Versuchspersonen
fungirten. Mit fest verbundenen Augen fand dann
der vorher durch zwei Herren in den oberen Raum des
Hotelsaals abgeführte Experimentator meist mit verblüffender
Schnelligkeit, nur durch den intensiven Gedanken
der mit ihm durch den Pulsschlag in Kontakt oder Rapport
gebrachten Person geleitet, 1) eine irgendwo sorgfältig versteckte
Nadel, entdeckte 2) einen nach Verabredung fingirten
(bloss vorgestellten) Raubmörder, dessen Opfer, sowie den
Letzterem geraubten Gegenstand und das zur That benutzte
Messer (wobei eine Verwechslung des führenden
Herrn, der zunächst an das Messer, statt an den Gegenstand
gedacht hatte, auf den Sachverständigen besonders
überzeugend wirken musste), führte 3) ihm in Gedanken
ertheilte, komplizirte und von den Betheiligten vorher aufgeschriebene
Aufträge prompt aus, entwarf 4) in ungefähren
Umrissen, lediglich den in Gedanken von seinem Medium
ausgeführten Zügen folgend, das Brustbild des deutschen
Kaisers, folgte 5) mit erstaunlicher Sicherheit den von
einem Studierenden zuvor mit Kreide auf den Boden gezeichneten
Zickzacklinien mit dem Pusse nach und schrieb
endlich 6) mit offenen Augen den von einem andern Herrn
Buchstabe für Buchstabe gedachten Namen des Ozars
Nicolaus an die Tafel. Alle diese Versuche wurden so
elegant ausgeführt, wie sie Berichterstatter seit vielen Jahren
nicht zu sehen bekam; nur der Brasilianer Ninoff soll gegenwärtig
Aehnliches leisten. Reicher Beifall eines urteilsfähigen
Publikums lohnte den Vortragenden nach jeder
einzelnen Nummer wie am Schluss seines Programms, und
der ihn beseelende wissenschaftliche Ernst hatte sogar die
sonst bei solchen Anlässen nur allzu sehr zu lärmenden
Scherzen aufgelegte feuchtfröhliche Jugend angesteckt, so
dass während sämmtlicher Vorführungen die dabei unerläss-
liche lautlose Stille herrschte. Da es sich hier, wie gesagt,
nicht um die Täuschungen oder Tricks eines Oharlatans
handelt, so wurde vielfach der Wunsch geäussert, Herr
Odrap möchte am hiesigen Orte noch einen Familienabend


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