Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
28. Jahrgang.1901
Seite: 766
(PDF, 194 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0776
766 Psychische Studien, XXVIII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1901.)

begriffe müssen Mathematiker und Psychologen gemeinsam beitragen; .
das Problem der Zeit kommt ebenso der Geschichtswissenschaft zu
wie der Psychologie; das Problem des Ich, als der transscendentaien
Einheit des Bewusstseins wird vielmehr dahin zu fassen sein: „Wie
ist eine zusammenhangende geistige Welt in Form einer persönlichen
möglich?" — und der für die Definition der Kausalität massgebende
Begriff der Gleichförmigkeit wird ebenfalls den Bedürfnissen der
verschiedenen Erkenntnissgebifcte anzupassen sein. — Während nun
die transscendentale Methode sich der Wirklichkeit ihrer Objekte
nicht versichern kann, vermag die psychologische Methode, im
Grunde auf blosse Selbstbeobachtung angewiesen, die Lebensform
de^ Geistes nicht zu umfassen. Soll der Gegenstand der Psychologie
die der Menschheit gemeinsame Struktur der Seele sein, so
kann sie sich nicht auf das Jetzt und Hier beschränken; sie muss
dem zeitgeschichtlichen Inhalte Rechnung tragen. Und so ergiebt
sich schliesslich als Grundlage für die Arbeit des Philosophen die
Aufsuchung eines Geistesbegriffs, worin sowohl die Erkenntnissfunktionen
als die Funktionen des sittlichen Handelns letzten Endes
wurzelnd vorgestellt werden müssen. Dasjenige Gebiet, worauf die
verschiedenen Wissenszweige zugleich mit der nicht - wissenschaftlichen
Kultur der Menschheit sich gemeinsam bethätigen, ist „der gemeinsam
anerkannte Bestand der Wirklichkeit*1, welchen Rucken als
die „Arbeitsweltu bezeichnet hat. Nicht auf die logische Möglichkeit
bestimmter Ergebnisse der Einzel Wissenschaften, oder auf die
Möglichkeit der vieldeutigen Erfahrung ist die Fragestellung zu
richten sondern auf die reale Möglichkeit einer zunächst versuchsweise
umschriebenen Arbeitswelt (entsprechend Leser'a „kulturhistorischer
Erfahrung14). — Die Darlegung, welche hier in groben Zügen
anzudeuten -versucht worden ist, erregt entschieden Interesse und lässt
wünschen und hoffen, dass auf dem so geebneten Boden ein Lehrgebäude
aufgeführt werde. W.

Franz Wem dl, „Das Wörtherkreuz*. Mystisch - sozialer
Vornan. Wien, Spielharfen Sclwrifj. 199 S. Preis brosch. 3 Mark.
Diese „dem Andenken seines unvergessliehen geistigen Wegweisers
, des Philosophen und Mystikers Dr. Carl du Prel\ als bescheidenes
Zeichen seiner ehrfurchtsvollen Dankbarkeit" vom Verf.
gewidmete schöne Gabe des heurigen spiritualisti»chen Weihnachtsmarkts
macht in sehr geistvoller Weise den Versuch, die derzeit die
Frauen und Mädchen fast aller Stände in Athem haltende „Frauenfrage
44 durch Darlegung der Notwendigkeit einer sämmtliche
Mädchen umfassenden planmässigen Organisation behufs physischer,
ethischer und sozialer Erziehung und einer zweifachen Vorbereitung
für ihren künftigen Lebensberuf, in hauswirthschaftlicher und
ökonomischer Richtung, als Ausgangspunkt einer sozial-reformatorischen
Evolution zu lösen. In näherer Ausführung dieses Themas
werden die Grundlinien gezeichnet, in welcher Richtung eine durch
Gründung vou „ Mädchen verbänden44, die sich unter der Führung
thatkräftiger, zielbewusster, sozial-ethisch gebildeter Frauen zu einem
Central verband zusammenschliessen sollen, allmählich zum Durchbruch
kommende allgemeine Frauenbewegung etwa fortschreiten
müsste, um zum angestrebten Ziele der Verbesserung dea Frauen-
loses und der hierauf basirenden Veredelung der Kulturmenschheit
zu gelangen. Dieser soziale Kern des Romans, der sich, statt bloss
einseitig "die Phantasie anzuregen, in erster Linie an Herz und Verstand
des Lesers und namentlich der Leserin wendet, ist nicht bloss
bezüglich der Exposition (— zwei von Ewigkeit her sich räum- und
zeitlos liebende Geistwesen beschliessen, um ihre Liebe durch Leiden


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1901/0776