Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 3
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0009
v. Langsdorf?: Ein Ausblick in die Zukunft.

3

Es ist aber nicht möglich Gott und dem Mammon zu
gleicher Zeit zu dienen. Wir können Gott nur durch Verherrlichung
der Welt dienen; nicht aber durch weltliche
Ehren, Machtstellung und Reichthum kann Gott verherrlicht
werden, wohl aber durch den Geist Christi. Dieser Geist
gebietet uns jedoch nicht theure Kirchen zu bauen, wozu
wir das Geld zusammenbetteln sollen. —

Viele echte Christen anerkennen Jesum von Nazareth
als einen der vollkommensten Menschen, der verehrt und
bewundert werden muss für seine Liebe zur Menschheit, für
sein Märtyrerthum und sein grossartiges Beispiel der Nachahmung
, das er uns gegeben. Aber wo finden wir unter
seinen priesterlichen Nachfolgern diese Nachahmung? Wo
sind sie, die vom Geiste Gottes ergriffen, sich dazu hergeben,
die Menschen aus der BMnsterniss ihrer Dogmatik zum Lichte
der Wahrheit zu leiten?

Andere wieder sehen in Jesu den Sohn Gottes
(entstanden durch Verletzung von Gottes Naturgesetz),
annehmend, dass Gott eine sterbliche Form angenommen,
um alle Sünden der Weit auf seine Schultern zu nehmen,
damit die Menschen, solcher Art befreit, selig werden können.
Das aber verlangt die dogmatische Legende, die nicht dem
Geiste einer gerechten Gottheit entsprungen ist.

Aber jene, welche der Anschauung sind, dass Jesus
durch den heiligen Geist gezeugt wurde und dieses Dogma
seit 2000 Jahren geglaubt, haben ihr Gewissen in kirchliche
Formen eingezwängt, oder vielmehr durch ihre Priester
einzwängen lassen. Man braucht nur an den Uhrist-Gott zu
glauben; das genügt, um in seinem sündigen und irren
Glauben gerechtfertigt zu sein. Ist das nicht höchst bequem
für das Sündigen? Niemais hat Jesus solche Ungereimtheiten
gelehrt, und wenn er in Parabeln und bildlichen
Worten sich ausgedrückt hat, so lag doch darin ein ganz
anderer Sinn der Wahrheit, als seine Ausleger später hineingelegt
haben.

Jesus hat niemals beansprucht eine Macht zu sein, sich
niemals durch Reiche schmeicheln lassen, niemals geduldet,
dass sich die Menschen rächen dürfen. Er hat eine Religion
des Friedens und der Liebe gepredigt, des Rechtthuns und
des Vertrauens auf Gottvater. Die Armen waren seine
Gesellschaft, er half den Verachteten und Gedrückten, sein
grosses Herz war erfüllt von Sympathie für die Bedrängten,
sogar, dass er „Freund der Betrübten" genannt wurde.

Wenn wir also auf Jesus, den Sohn des Zimmermannes
in Nazareth, zu sprechen kommen, so müssen wir ihn als
inspirirten Reformator ansehen, der kommen musste, weil




Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1902/0009