Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 8
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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8 Psychische Studien. XXIX. Jahrg. 1. Heft (Januar 1902.)

Das Medium konnte ich während dieser Erscheinung
genau beobachten; es sass so weit vom Tische, dass eine
Mitwirkung der Kniee ausgeschlossen war, die Hände lagen
gefaltet im Schosse, in der ganzen Gestalt keine Bewegung.
Um 9 Uhr 20 Min» neigte sich das Medium, wieder in Trance,
zur Gräfin Ä., erfasste deren Rechte mit beiden Händen
und redete zu ihr, mit gedämpfter Sprache, tief ergreifende
Worte kindlicher Liebe.

Plötzlich*), nachdem es eben aus dem Trancezustand
erwacht zu sein schien, erhebt sich das Medium, die Augen
weit geöffnet und auf die Gräfin v. R. gerichtet, die Arme
rechtwinkelig gebeugt, die Finger krampfhaft gespannt,
wie im Begriffe etwas zu fassen und fest zu halten. So
steht es eine kurze Zeit da, die Augen bewegen sich, wie
einen sich bewegenden Gegenstand verfolgend. Da greift
es mit beiden Händen zu und iiimmt von der rechten
Schulter der Gräfin etwa 25 bis 30 frische, feuchte Herbstblumen
« die da urplötzlich vor meinen Augen erscheinen,
und legt oder schiebt sie auf den Tisch. Dann setzt sich
Frau Rothe wieder., um in kurzer Zeit abermals in Trance
zu fallen. Sie rückt dem Tische näher, und wieder neigt
sie sich zur Gräfin Ä., die thränenden Auge?3 dasass,
deren Rechte mit beiden Händen erfassend. Wieder sprach
sie leise auf die Gräfin ein. Es war der Geburtstag des
verstorbenen Sohnes der Dame, und darauf bezogen sich
die Worte, die der greisen Mutter ins Ohr geraunt wurden.
Da senkt sich urplötzlich inmitten meines Gesichtsfeldes
und während Frau Rothe sich noch in derselben Position
befindet, ein prächtiger Strauss langgestielter Herbstblumen
— Chrysanthemum, Goldlack u. s. w. — thaufrisch, unmittelbar
vor der Gräfin auf den Tisch. Jetzt sehe ich eine
Zitrone und mehrere rotbackige Aepfel, wieder vor meinen
Augen, in der Luft entstehen und sich auf den Tisch senken.

Es wurde bemerkt**), wie ein Apfel, aus der einen
Zimmerecke kommend, quer durch die Stube flog über die
Köpfe der Theilnehmer hinweg nach der gegenüberliegenden
Ecke zu, dort etwa ein Meter vom Ofen entfernt umkehrte
und im Winkel von 30° der im Sofa sitzenden Frau St.
entgegenfuhr, um an deren Arm entlang zur Erde zu rollen.
Während dies beobachtet wurde, verharrte Frau R. in der
oben beschriebenen Haltung, immer noch der Gräfin R.

*) JDie nun folgenden Ereignisse fesselten meine Aufmerksamkeit
so, dass ich ein Registriren der Zeit unterliess, um auch nicht
einen Augenblick meine Augen ablenken zu müssen.

**) Nicht von mir; ich hörte nur das Gepolter eines fallenden,
halb weichen Gegenstandes.


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