Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 9
(PDF, 221 MB)
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Reininghaus: Ist Frau Rothe ein Medium?

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leise zuredend. „Nimm die Blumen, geliebte Mutter, als
Andenken an diesen Festtag. Die Zitrone aber gieb dem
Kleinen*); bald, gar bald wird die Stunde kommen, da er
ihrer bedarf." So etwa sehloss diese Traneerede. Während
ich über das eben beobachtete seltsame Schauspiel nachsann
, sehe ich, wie Frau Rothens linke Hand Schreibbewegungen
auf dem Tische macht. Sofort ziehe ich einen
Briefbogen aus der Brusttasche, welchen ich um 6 Uhr
selbigen Abends aus dem Vorrath einer befreundeten Familie
in Charlottenburg, Knesebeckerstrasse 84, erhalten hatte,
um während meiner nächtlichen Heimfahrt Notizen zu
machen. Ich lege den Doppel - Bogen, welcher am Kopf
der einen Seite bereits eine Notiz trug, mit der völlig unbeschriebenen
Bogenhälfte nach oben gerichtet, vor das
Medium auf den Tisch vor aller Augen. Hastig greift es
danach, legt meine linke Hand auf den Bogen und die
eigene Linke ebenfalls in der Weise, dass meine Hand
durch die Hand des Mediums zum Theil bedeckt wird, wobei
die Spitzo des kleinen Fingers der linken Hand des
Mediums sich etwa 1 cm unter meine Hand schob. Sofort
höre ich unter meiner Hand Geräusch wie beim Schreiben.
Einen Augenblick nur, dann zieht das Medium seine Hand
weg, schiebt meine Hand ein wenig zurück zum Zeichen,
dass ich sie wegnehmen kann, und dann lese ich in Bleischrift:
„Dein Sohn Georg Graf R**)u Die letzten Worte: „Graf
vermochte ich im Augenblick nicht zu entziffern; Frau
Gräfin R. erkannte dieselben sofort als Namenszug ihres
Sohnes, wie auch die übrige Schrift von der Dame wieder
erkannt wurde. Tch hebe hervor: Weder hatte Frau Rothe
in ihrer auf dem Briefbogen liegenden Hand einen Bleistift,
noch war auch unter dem Nagel des kleinen Fingers ein
Stiftchen etwa verborgen« Die Schrift war nicht Frau Rothe
parallel, sondern von ihr ab gerichtet in der Richtung der
Tischlänge; Frau Rothe hätte, um das Geschriebene schreiben
zu können, meine Hand bei Seite schieben müssen. Die
Hand des Mediums lag aber ruhig auf der meinigen, nur
leicht zitternd. Als ich Frau Rothe den Briefbogen gab,
reichte ich auch einen Bleistift hin. Derselbe wurde aber
zurückgewiesen und lag 12 cm vom nächsten Rande des
Papiers entfernt auf dem Tische. Während die Anwesenden
Schrift und Papier betrachteten, bemerkte ich in der Luft
über dem Tische vor aller Augen drei Blätter Papier plötzlich
erscheinen.

*) Dies Wort konnte ich nicht genau hören.
**) Der Name nicht ausgeschrieben. Vergl. Facs, 1,


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