Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 25
(PDF, 221 MB)
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Bormann: Sensation und Wissensehaft

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die Zurückhaltung des Dr. Schurtz in der Beurtheilung der
Apporte des Mediums betont und fälschlieh „Ablehnung44
genannt. (Vgl. auch auf S. 37 Dr. Berthelen über Dr. Schurtz).
Iis sind ja starke Indicien, die gegen Frau Rothe vorliegen;
allein man wird, wenn man sich etwas Mühe giebt, doch
auch genug Stimmen verständiger Personen zu ihren Gunsten
sammeln können, die, wenn sie keinen hinreichenden Beweis
erbringen, mindestens davon abhalten sollten, im Bereiche
der allerschwierigsten Dinge mit den schnell fertigen
Messungen des gesunden Alltagsverstandes abzusprechen.
Das ist um so unangebrachter, wenn man bedenkt, dass ein
Medium schon an sich vogelfrei ist, dass jegliches
Zeugniss gegen ein solches sofort den öffentlichen Beifall
findet und wie eine wachsende Lawine sich bald durch
hundert neue Zeugnisse verstärkt *)

Wenn man in nichts das respektirt, was für ein Medium
von denen, die nicht geiade akademische Grade haben,
ausgesagt wird, dürften auch die ungünstigen Angaben nicht
ohne Vorbehalt zur Geltung kommen. Nicht bloss Rechtsgefühl
und Hochsinn sollten das gegenüber jenen in ihrer
schwachen Position verbieten, sondern, falls nur ein geringes
Bewusstsein über die hier aufgegebenen wissenschaftlichen
Fragen wach ist, müsste man sich sagen, wie unstatthaft es
ist. auf so billige Art der jungen und räthselvollen Wissenschaft
der supranormalen Psychologie zu dienen. Man hat
ja doch endlich Gelegenheit gehabt zu lernen, wie überaus
komplicirt die psychischen Zustände von Medien sind und

*) Bezeichnend für die geradezu widerliche Reklame, welche
nunmehr, wie ja zu erwarten war, in der Tagespresse für das
ftlaack'sche Pamphlet gemacht wird, ist ein in JNr. 485 des „Tag*
vom 1. November 1901 erschienener längerer Artikel aus der Feder
des auf kulturgeschichtlichem Gebiet verdienten Dr. 0. Henne am R/tyn,
der mit dem logischen Fehlschluss „ab uno ad omnes- aus dem Fall
Rothe und „ähnlichen Vorfällen für den Denkenden klar genug"
hervorgehen lässt, dass yder Spiritismus eine wissenschaftlich unbeweisbare
Marotte abergläubischer Leute* sei, während sich doch
jeder logisch Denkende selbst sagen muss, dass mit einem so
problematischen Fall zu exempfliziren ebenso wohlfeil als wissenschaftlich
unzulässig ist. Dass der so kategorisch absprechende
Kritiker sich dabei nicht einmal der Mühe unterzogen hat, aus den
Quellen zu schöpfen, bezw. von dem bisherigen Gang der Verhandlungen
in den „Psych. Stud.* selbst Kenntniss zu nehmen, beweist
u. a. seine mit dem thatsächlichen Verhalt völlig unvereinbare
Behauptung, Prof. Sellin (der bekanntlich aus Anlass seines Besuchs
in Breslau von Dr. Balm selbst dringend gebeten wurde, die Prüfung
der Angelegenheit in die Hand zu nehmen und sich dieser

sehr undankbaren Mühe mit nicht geringen Opfern an Zeit und Geld
unterzog) gelte bei den gläubigen Spiritisten als Schiedsrichter und
halte sich selbst dafür' — Red.


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