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Kossuth: Physische und psychische Studien etc. 35
Weil dies aber das Gegentheil der Bewegung im Kaume
ist, so hebt dies entweder die Körperlichkeit, oder den
Raum (als Bedingung der Bewegung) oder die Bewegung
selbst nothwendig auf; folglich ist die Bewegung im Zeiträume
nur möglich, wenn Bewegung im Eaume eingestellt
oder von einer Summe Körperlichkeit oder Raum abstrahirt
wird. Was ein ruhender Körper im Räume ist, dasselbe
ist eine Potentialität der Kraft im Zeiträume. Die körperliche
Erscheinung im Räume kann aber nur für die sinnliche
Anschauung unbewegt sein, für die logische Anschauung
ist sie unaufhörlich bewegt als ein geistiger Körper.
Körper im materiellen Sinne ist ideelle, nicht vorgestellte
Bewegung; dagegen ist Bewegung ein nicht vorgestellter
Körper (wie ich schon zeigte, in der Bewegung geht die
Masse auf). Ebenso ist Potentialität nichts als ein geistiger
Körper in Ruhe, eine ideelle, nicht vorgestellte Effektivität;
und Effektivität ist die Bewegung eines nicht vorgestellten,
geistigen Körpers, dies ist aber nichts anderes als Materie
im Geiste, der Begriff der Materie.
Daraus folgen: 1. die Notwendigkeit der beständigen
Veränderung der Energiesurame, 2. eine zwiefache Subjektivität
, ein Dualismus des S ubjektes; 3. die Existenz
(besser die Möglichkeit oder ideelle Wirklichkeit) eines verbindenden
Gliedes, eines Mediums zwischen beiden symmetrischen
Hälften, einer Neutralität, durch welche ein
Gegenstand, als aus zwei gleich grossen (aequivalenten)
Positivitäten (oder aus einer ideellen und einer reellen
Wirklichkeit) zu gleicher Zeit (in einer ideellen Dauer) bestehend
vorgestellt wird.
Dieser Zustand (welcher nichts anderes ist, als Existenz
oder Wirkung in einer ideellen, in uns nicht als Dauer vorgestellten
Zeit) ist es, in welchem das Wollen gleich und
eins mit Wirkung oder Vorstellung ist, in welchem das Gewollte
sofort und unmittelbar Vorstellung wird, oder in
welchem eine Aenderung im Wollen (Intensität der Kraft)
sofort und ohne wahrnehmbare Vermittelung eine Aenderung
im Vorgestellten wird (aktiv in distans). Dieser Zustand
ist es, durch welchen eine räumliche extensive Erscheinung
(Körperlichkeit) in eine intensive unräumliche Vorstellung
und umgekehrt verwandelt werden kann, so dass z. B. ein
Objekt, ein Körper im Räume, eine formlose Empfindung
wird, welche nicht anders als entweder als ein Grad der Lust
oder Unlust, oder als das subjektive Gefühl einer kleineren
oder grösseren Kraftanstrengung (Wille) bezeichnet werden
kann. Eigentlich sind alle Wirkungen „actiones in distansa;
denn um eine Wirkung (Veränderung) zu Stande zu bringen,
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