Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 47
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Pechuel-Loesche: Von westafrikanischen Gespenstern. 47

Feuerballen, vom Pfade aufzuckende hohe Flammen,
den Ndodschi (Werwolf, Hexe, Gespenst) mit dem Kopfe
unter'm Arme, und was sonst noch Alles gesehen. Natürlich
war ihnen das nicht auszureden; am liebsten hätten sie in
der Wildniss zusammenhockend die Nacht verbracht. Erst
als wir vorangingen, und sie fürchten mussten, allein gelassen
zu werden, schlichen sie hinter uns her, prellten nun aber
mehrmals vorwärts, weil hinten wieder etwas los sein sollte.
Schliesslich nahm ich das Ende des Zuges, bis wir den Ort
unserer Bestimmung erreicht hatten.

Als Gäste der kleinen Fürstin Mpemba richteten wir
uns in der geräumigen Vor- oder Palaverhalle ein, die sich
an ihre sehr hübsch hergestellte, mit zierlich gemusterten
Schilf wänden bekleidete Doppelbehausung anlehnte. Von
hier aus konnten wir die ganze etwa anderthalbhundert
Schritt breite und doppelt so lang sanft abfallende Waldwiese
überschauen, wo sich auch, etwas abseits, die neu
aufgestellte Waarenniederlage, eine winzige Buschfaktorei,
befand.

Die kleine Fürstin und ein eisgrauer Häuptling schienen
nicht sonderlich viel von dem Spuk zu halten; alle Uebrigen
aber schwebten in grosser Furcht und erzählten unseren
Leuten die schaurigsten Dinge. Richtig wurden wir schon
in der folgenden Nacht durch das vielstimmige Geschrei:
Ndodschi, Ndodschi! geweckt. Eilig liefen wir ins Freie.
Der Himmel war dick bewölkt, wir konnten kaum die Hand
vor den Augen sehen. Unsere unter einem Schutzdach
lagernden Träger hatten ein mächtiges Brausen und Rascheln
gehört: ein grosser Feuerballen mit langem ffunkenschweif
war ganz nahe quer über die Blosse durch das locker
stehende, aber an mannshohe Gras gefahren. Während wir
noch den verworrenen Berichten lauschten, schrieen Alle aut.
Weit unten am Waldrande bewegte sich etwas Feuriges,
verschwand in Busch und Gras und tauchte wieder auf,
trotzdem wir auf gut Glück hinüberschossen. Noch ein paar
Mal leuchtete und blinkte es zwischen der Vegetation, dann
war Alles dunkel. Nachher sollten Flammen an etlichen
anderen Stellen umhergehüpft sein.

Aehnliche Erscheinungen wiederholten sich in den
nächsten sehr finsteren Näcfiten, doch kamen wir zur Hauptsache
immer zu spät. Auch noch durch eine andere Art
von Spuk wurden unsere Bediensteten sehr beunruhigt. Sie
behaupteten, bei Tage wie bei Nacht fielen Steine, Erd-
klümpchen und sonstige Gegenstände rein aus der Luft auf
und neben sie. Eines Abends stoben sie entsetzt auf brüllend
vom Feuer weg, weil Etwas mit Wucht hineingefahren und


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