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Ein Abend bei H. P. Blawatzky. 83
„Xenologen11) und anderntheils dem von Seiten des katholischen
Klerus mit Vorliebe zur Ausübung gelangenden
Exorzismus.
Brooklyn-New York, im November 1901.
Ein Abend bei H. P. Blawatzky.*)
Im September 1815 las man in den New Yorker
Zeitungen: „Eine Bewegung von grosser Tragweite, die sicher
bestimmt ist, eine eminente Zukunft zu haben, ist soeben
in New York ins Leben getreten. Unter der Leitung von
Oolonel Olcott ist die Gründung einer „Theosophischen
Gesellschaft gestern Abend im Salon der Madame Blawatzky
vor sich gegangen."
Als ich in den Kreis, welcher den Grundstock der neuen
Vereinigung bildete, eintrat, fand ich, trotzdem ihm Männer
von grosser Gelehrsamkeit und hoher sozialer Stellung angehörten
, „allerlei Volk" beisammen. Nachdem ich, von
meinem Manne begleitet, die Glocke zu Mme. Blawatzky1 %
Heim gezogen hatte, öffnete eine saubere, kleine Negerin,
die freundlich grinsend alle ihre Zähne wies und mit der
Hand auf eine, nur durch ^dunkle, indische Portiören geschlossene
Thüre zeigte, aus welcher eine lebhafte Conversation
zu uns heraus tönte. Wir traten ohne jede Meldung ein und
wurden mit lautem, freudigem Willkommrufe von H. P. B.f
wie sich Mme. Blawatzky am liebsten nennen liess, begrüsst.
Sie sass an ihrem Schreibtisch auf einem weiten, bequemen
Armsessel, der ebenso zu ihr zu gehören schien, wie ihre
wallenden Gewänder. Eine Theemaschine stand neben ihr,
aus der sie unablässig ihre Gäste mit dem duftigen russischen
Nationalgetränk bewirthete, ebenso wie ihre schönen Hände
keinen Augenblick aufhörten, in den schlanken Fingern feine
Oigaretten für sich und alle Anwesenden zu drehen; denn
fast noch unzertrennlicher als von ihren indischen Gewändern
war H. P. B. von ihrer Schale mit haarfein geschnittenem
Tabak, die ihr, wenn sie, was nur selten geschah, jemals
den Platz wechselte, von ihrer kleinen Negerin nachgetragen
wurde. Um sie herum sassen und lagerten etwa acht bis
*) Wir entlehnen obige, etwas gekürzte Wiedergabe des gleichnamigen
Kapitels dem von Herrn Dr. Bübbe-Schleiden jedem Forscher
auf geistigem Gebiete warm empfohlenen, spiritistische und andere
übersinnliche Erlebnisse einer ungenannten, aber namhaften Persönlichkeit
erzählenden Buche: rWie ich mein Selbst fand?"
Von einer Okkultistin. (C. A. Schwetschke, Berlin 1901. Preis 4 M.).
— Red. „ x.. / * n
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