Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
29. Jahrgang.1902
Seite: 87
(PDF, 221 MB)
Bibliographische Information
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Seich: Blieke in das Reich des Uebersinnlichen. 87

Wahrnehmung gestatte, welche, philosophisch verarbeitet,
eine solide Grundlage der Erkenntniss ausmacht. Was als
beste Vorbereitung erscheint, sind nur einige Anfänge, und
was vorzügliches Werkzeug genannt wird, ist vorläufig nur
schwerfalliger, grober Apparat, obendrein noch plump gehandhabt
.

Es bleibt darum der grösste Theil der wirklichen Welt
uns heute wenigstens noch verborgen. Diese Wahrheit jedoch
berechtigt keineswegs dazu, Thatsachen zu läugnen und
Phänomene anzuzweifeln, welche irgend eine Gruppe geistig
Kurzsichtiger nicht bemerkt, nicht versteht, mit Entrüstung
abweist und verdammt. Im Gegentheil waltet die Verpflichtung
, das Band zu ermitteln, welches diese unverstandenen
Erscheinungen mit den weniger und mit den
nicht mehr fremdartigen verbindet, dieselben zu studiren
und ihre Erklärung anzubahnen.

Weil Vervollkommnung der Wesen eine der grossen
Normen ausmacht im moralischen und physischen Haushalt
der Universen, — darum muss auch mit fortschreitender Bildung
die Fähigkeit des Erkennens fortschreitend zunehmen
und dasjenige, was heute der Wissenschaft und Philosophie
nicht zugänglich war, morgen in den Kreis der Wahrnehmung
und Beurtheilung treten. Es wird demnach das sogenannte
Uebersinnliche zum Theil immer mehr als sinnlich Erfassbares
, zum Theil immer mehr als logisch Erschliessbares
sich verhalten. Keineswegs jedoch dürfte der Mensch während
des irdischen Lebens jemals im Stande sein, zu den letzten
Dingen zu gelangen, die Frage der Fragen zu beantworten,
das grosse Bäthsel zu lösen; denn auch die höchste Ent-
Wickelung der Seele im materiellen Leibe wäre hierzu
ungenügend und die feinste Organisation der Werkzeuge
der Seele zu grob und schwerfällig.

Demnach wird. es für den Bewohner dieses Planeten
während des Seins im materiellen Körper niemals unbegrenzte,
sondern stets nur begrenzte Erkenntniss geben. Doch, dergleichen
Wahrheit soll nicht trostlos machen; denn die
Perspectiven sind gross und je mehr wir den Grenzen uns
zu nähern suchen, desto mehr schieben dieselben sich hinaus.

§ 2. Alles Erforschte muss geistig entdeckt werden;
geschieht solches nicht, so ist jede Forschung werthlos für
wirkliche Erkenntniss und die rohen Thatsachen werden zu
Spielbällen eines rohen Materialismus. Der letztere läugnet
das Uebersinnliche, weil die Facta, welche er hantirt, nicht
geistig entdeckt sind, und gelangt zu einer Weltanschauung,
die schon darum keine Weltanschauung sein kann, weil ihr
das Vermögen ahgeht, auch nur etwas zu erklären.


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